Ab wann soll ich meinem Baby Beikost geben?
Die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt für die Einführung von Beikost, dürfte Sie dieser Tage besonders beschäftigen. Vielleicht merken Sie, dass Ihr Baby auf Ihren Teller schielt oder Sie haben das Gefühl, dass es von der Milch alleine nicht mehr satt wird.
Die Antwort nach dem richtigen Zeitpunkt ist nicht immer einfach: In den ersten vier Monaten seines Lebens braucht Ihr Baby nichts anders als Mutter- oder Pulvermilch. Die Weltgesundheitsbehörde (WHO) empfiehlt sogar, Kinder die ersten sechs Monate ausschliesslich zu stillen.
Die Schweizer Kinderärzte haben sich dieser Empfehlung angeschlossen, allerdings mit dem Zusatz, dass „bei Bedarf eine Einführung von Beikost bereits ab dem 5. Lebensmonat möglich und in gewissen Situationen sinnvoll ist“. Jedoch keinesfalls vor dem 5. Monat, denn sonst würden die Nieren zu sehr belastet.
Mit dieser Antwort ist der Ball bei Ihnen. Jedes Kind hat seinen eigenen Entwicklungsrhythmus. Sprechen Sie mit Ihrer Kinderärztin/Ihrem Kinderarzt, wenn Sie nicht sicher sind. Wir haben hier ein paar Tipps zusammengestellt, die Ihnen vielleicht helfen herauszufinden, ob Ihr Baby schon reif für Beikost ist.
Anzeichen, dass Ihr Baby reif für Beikost ist
Diese Anzeichen sprechen dafür, dass Sie es ab dem 5. Lebensmonat mit Beikost versuchen könnten:
- Kann es seinen Kopf alleine ruhig halten, wenn Sie es auf den Schoss setzen und den Rücken gut stützen? Das ist eine wichtige Voraussetzung, denn sonst „treffen“ Sie mit dem Löffel sein Mündchen nicht.
- Kann es sitzen, wenn es gestützt wird? Sie können Ihr Baby zum Füttern auf den Schoss setzen und mit dem Arm stützen. Setzen Sie es noch nicht in den Hochstuhl, dazu sind die Muskeln wohl noch zu schwach.
- Zeigt es Interesse für Lebensmittel oder das, was Sie essen? Schaut es Ihnen interessiert zu, wenn Sie essen oder versucht es gar schon mal ein Lebensmittel zu erhaschen, wenn es in seine Reichweite kommt?
- Wenn Sie mit einem Löffel zu seinem Mund kommen, öffnet es dann freiwillig den Mund?
- Schluckt es, ohne dass ein Hustenreflex oder Brechreiz ausgelöst wird? Es ist wichtig, dass Ihr Baby den Reflex gelernt hat, das Essen nach hinten in den Mund zu drücken und zu schlucken. Übrigens: Sobald es richtig schlucken kann, wird auch sein Speichelfluss nachlassen.
- Hat Ihr Baby gut zugenommen. Eine Faustregel besagt, dass, wenn das Baby doppelt so schwer wie bei der Geburt ist, es reif für die Beikost ist.
Wenn Ihr Baby sich noch weigert, sich also wegdreht, wenn Sie mit einem Löffel zum Mund kommen, oder das Essen wieder ausspuckt, sollten Sie den Versuch abbrechen. Versuchen Sie es dann ein paar Wochen später wieder.
Weiter Stillen oder Schoppen geben
Natürlich wird Ihr Baby nicht von heute auf morgen sofort zum grossen Esser. Das wird sehr langsam gehen und es ist selbstverständlich, dass auch in den nächsten Wochen Milch das Hauptnahrungsmittel bleiben wird.
Stillen Sie somit wie gewohnt weiter, wobei Sie sicherlich schon gemerkt haben, dass Sie nicht mehr so oft stillen müssen. Der Magen Ihres Babys ist gewachsen und der Vorrat an Milch reicht länger. In der Regel werden Sie nun noch vier- bis fünfmal am Tag stillen.
Wenn Sie den Schoppen geben, nehmen Sie weiterhin Säuglingsanfangsmilch oder HA-Milch. Bitte folgen Sie für die Dosierung den Packungsangaben.
Geben Sie Ihrem Baby auch weiterhin die Vitamin-D-Tropfen.
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Quellen:
- Ernährungskommission der Schweizerischen Gesellschaft für Pädiatrie: Empfehlungen für die Säuglingsernährung, 2008. Paediatrica 2008; Vol. 19 No. 1: 19–24.
- sge Schweizerische Gesellschaft für Ernährung, Ernährung des Säuglings im ersten Lebensjahr, Juni 2012, www.sge-ssn.ch (Abrufdatum, 20.11.2014)
- Benedikt Bucher, Zeitpunkt der Einführung von Beikost beim Säugling, Pädiatrie 2008, www.swiss-paediatrics.org (Abrufdatum 19.11.2014)
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