Schoppen mit Sojamilch

  • Autor: Redaktion Babywelten
  • Veröffentlicht am 19. Januar 2015

Es gibt für Babys auch Milchpulver auf Sojamilch-Basis. Allerdings ist die Gabe von Soja-basierter Ersatznahrung für Babys nicht unumstritten. Babywelten erklärt weshalb.

Wenn Sie Ihr Baby nicht stillen können oder wollen, es aber vegan ernähren möchten, dann gibt es inzwischen einige Muttermilch-Pulver auf Sojamilchbasis (z.B. Bisoja von Bimbosan). Folgen Sie bei der Zubereitung den Anweisungen auf der Packung. Je nach Alter Ihres Babys wechseln Sie die Produkte, da deren Zusammensetzung auf den Nährstoffbedarf des Babys exakt abgestimmt sind.

Einige Eltern greifen aber auch auf Schoppen-Ernährung auf Sojabasis zurück, weil sie befürchten, Ihr Baby könnte eine Kuhmilchallergie haben, möglicherweise, weil sie selbst eine solche Allergie haben.

Geben Sie Ihrem Baby auf keinen Fall selbst hergestellte Schoppen aus Sojamilch. Denn Ihr Baby könnte diese Milch noch gar nicht verdauen. Zudem bekäme es nicht alle nötigen Nährstoffe, die den Ersatzmilch-Produkten beigemischt sind.

Soja-Babymilch ist nicht unumstritten

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  • Enzymhemmer (Trypsin-Inhibitoren): Die Proteine hemmen die Aufnahme von Nährstoffen bei der Verdauung. Zwar werden die meisten solcher Hemmer bei der industrialisierten Herstellung der Säuglingsnahrung deaktiviert, ein Teil aber bleibt aktiv. Studien mit Ratten haben gezeigt, dass die geringe Menge einen negativen Einfluss auf das Wachstum haben kann. Dies ist vor allem dann schlimm, wenn sich die Wachstumsverzögerung auf das Gehirn auswirkt, das im ersten Lebens-Jahr auf etwa 75% seiner endgültigen Grösse anwächst.
  • Phytinsäure (Phytaten) ist eine organische Säure, die die Aufnahme von essentiellen Mineralien wie Kalzium, Magnesium, Eisen und Zink hemmt.
  • Phytoöstrogene (Isoflavone) sind pflanzliche Hormone, die möglicherweise den Hormonhaushalt des Babys stören und sich noch im Erwachsenenalter negativ auf die Fruchtbarkeit auswirken können. Von diesen hat es in der Sojamilch sehr viel mehr als in Kuhmilch. Babys, die mit Sojanahrungen ernährt werden, erhalten somit sehr viel mehr Isoflavone (552–1775 ng/ml), als solche, die Kuhmilchnahrungen erhalten (9,4±1,2 ng/ml) oder gestillt werden (4,7±1,3 ng/ml).
    • Tier-Experimente haben gezeigt, dass die Jungs einer Mutterratte, die mit Soja während der Schwangerschaft und Stillzeit gefüttert wurde, deutlich weniger Fortpflanzungs-Hormone produzierten. Sie hatten eine vergrösserte Prostata, kleine Hoden und zeigten ein gestörtes Sexualverhalten (unfähig zur Ejakulation) im Erwachsenenalter. Ob diese Tierstudie auch auf den Menschen übertragen werden kann, ist nicht geklärt.
    • Eine Studie mit 2884 Mädchen aus dem Jahre 2010 zeigt, dass sich bei den Mädchen, die Soja-Babynahrung erhielten, die frühe Geschlechtsreife häufte: Die Chance, die erste Periode vor 12.5 Jahren zu bekommen, war um 42% erhöht.
    • Gemäss einer Studie aus Neuseeland nehmen Babys mit der Soja-Ersatzmilch täglich so viel Östrogen auf, als würde eine Frau fünf Anti-Baby-Pillen schlucken (ca. 38 mg Isoflavone). Noch extremer ist es bei Bisoja: 5 bis 6 Schoppen mit diesem Pulver zubereitet, ergeben eine Tagesdosis von 62 bis 74,4 mg Isoflavonen.

Auch wenn viele der Studien, die Mangelerscheinungen, Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse oder Entwicklungsstörungen bei Babys, die mit Sojamilchprodukten gefüttert wurden, festgestellt haben, aus den 1990er Jahre stammen, so wird doch auch heute noch vor Zurückhaltung bezüglich Soja-Produkten für Babys gewarnt.


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Quellen:

  • Bundesinstitut für Risikobewertung, Isolierte Isoflavone sind nicht ohne Risiko, 29. Oktober 2007 www.bfr.bund.de (Abrufdatum 16.1.2015)
  • Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, Ernährungskommission der Schweizerischen Gesellschaft für Pädiatrie, Stellungnahme zur Verwendung von Säug­lingsnahrungen auf Sojaeiweissbasis, 2006, www.swiss-paediatrics.org. (19.1.2015)
  • K-Tipp 20/2006 vom 29. November 2006, Zu viel Soja ist ungesund, www.ktipp.ch (19.1.2015)
  • Soja-wissen.de, Einfluss durch pflanzliche Hormone, www.soja-wissen.de (16.1.2015)
  • The Weston. A. Price-Foundation, Soy Infant Formula: Birth Control Pills for Babies, www.westonaprice.org (16.1.2015)
  • Vegan.ch, Vegane Ernährung für Kinder, Schwangere und Stillende, Augsut 2013, vegan.ch (Abrufdatum 16.1.2015)