Stillen und Genussmittel: Alkohol, Kaffee, Nikotin

  • Autor: Redaktion Babywelten
  • Veröffentlicht am 1. April 2016

Darf ich Alkohol oder Kaffee trinken, wenn ich stille? Und wie ist das mit dem Tauchen? Babywelten beantwortet Ihre Fragen zu Thema Stillen und Genussmittel.

Wenn Sie auf Alkohol nicht verzichten möchten

Wenn Sie ausnahmsweise ein Gläschen Wein, Prosecco oder Bier trinken, sollten Sie folgendes beachten:

  • Stillen Sie vor dem Trinken. So vergeht möglichst viel Zeit zwischen dem Alkoholgenuss und dem Stillen, in der der Alkohol abgebaut werden kann: Alkohol braucht rund eine Stunde, um in die Blutbahn zu gelangen und nach etwa zwei Stunden nimmt die Leber die Arbeit auf und beginnt mit dem Abbau. Sie baut rund 0,1 Promille pro Stunde ab.
  • Stillen Sie frühestens zwei Stunden nach dem Alkoholkonsum.
  • Geben Sie Ihrem Baby direkt nach dem Alkoholkonsum abgepumpte Milch.
  • Verzichten Sie auf Alkohol am Abend, wenn das Baby bei Ihnen im Bett schläft. Denn Alkohol setzt Ihr Reaktionsvermögen herab und lässt Sie möglicherweise nicht adäquat auf kindliche Signale reagieren. Lesen Sie dazu auch: Bedsharing & Co-Sleeping
  • Trinken Sie nicht mehr als ein bis zwei Gläschen pro Woche – siehe auch unter Alkohol während der Schwangerschaft.

Nikotin

Rauchen ist kein Hindergrundsgrund, nicht zu stillen. So haben Untersuchungen gezeigt, dass Babys auch von rauchenden Müttern eine bessere allgemeine Gesundheit haben, seltener an Atemwegserkrankungen leiden und seltener am plötzlichen Kindstod sterben als solche, die nicht gestillt werden.

Allerdings: Ihr Baby raucht mit – auch beim Passivrauchen. Die Giftstoffe im Tabak wie Nikotin oder andere krebserregende Substanzen gelangen sehr einfach in die Muttermilch und werden damit von Ihrem Baby aufgenommen. Studien zeigen, dass Nikotin in der Muttermilch eine dreifach höhere Konzentration erreicht als in Ihrem Blut.

Babys von stillenden Raucherinnen sind unruhiger, haben ein geringeres Saugvermögen, leiden öfters an Koliken, Erbrechen und nehmen weniger gut zu. Ausserdem hemmt ein starker Tabakkonsum den Milchspendereflex und reduziert die Milchmenge.

Wenn Sie trotz allem nicht mit dem Rauchen aufhören können, versuchen Sie, wenigstens nicht in geschlossenen Räumen zu rauchen. Bitten Sie auch Ihren Partner und Ihre Gäste, nicht im Raum zu rauchen, wo das Baby ist.

Zudem: Versuchen Sie nach der Zigarette möglichst viel Zeit verstreichen zu lassen, denn 10 Minuten nach dem Rauchen ist die Nikotin-Konzentration in Ihrer Muttermilch am höchsten. Nach eineinhalb Stunden hat sie sich halbiert. Stillen Sie also, bevor Sie rauchen.


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Quellen:

  • Still-Lexikon, Zsuzsa Bauer,2002-2008, www.still-lexikon.de (Abrufdatum 5.2013)
  • Berghöfer A, Willich SN (2006). In: Alkohol in der Schwangerschaft.
  • Bergmann RL et al. (Hrsg.) Urban & Vogel, München, S. 9–18
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  • Bundesinstitut für Risikobewertung. Alkohol in der Stillzeit. Berlin 2012 (BfR-Wissenschaft 07/2012);
  • Mennella JA, Pepino MY. AlcoholClin Exp Res 2008;32:1899–1908
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