Koliken und Blähungen bei Stillbabys

  • Autor: Redaktion Babywelten
  • Veröffentlicht am 12. Mai 2014

Auch Babys, die gestillt werden, können Dreimonatskoliken und Blähungen bekommen.

Wenn Ihr Baby unaufhörlich schreit - vor allem am Nachmittag und Abend, dann könnte es Blähungen haben, bzw. die so genannten Dreimonatskoliken. Diese sind zwar schmerzhaft, für Ihr Baby aber ungefährlich. Allerdings zerrt es wohl an Ihren Nerven. Deshalb ist es wichtig, dass Sie, auch wenn es manchmal schwer fällt, besonders darauf achten, dass Sie ruhig bleiben. Sonst weint Ihr Baby vielleicht noch mehr.

Blähungen und Bauchweh: Auf was Sie beim Stillen achten sollten

  • Stillen Sie Ihr Baby immer, wenn es Hunger hat.
  • Kontrollieren Sie, ob Ihr Baby richtig angelegt ist, also Ihre Brustwarze ganz im Mund hat. So kann verhindert werden, dass es zusätzlich noch Luft schluckt. Wenn Sie unsicher sind, sprechen Sie mit einer Stillberaterin.
  • Kontrollieren Sie, ob Ihr Baby während des Stillens zu schnell zu viel Milch trinkt. Wenn Sie einen sehr grossen Milchspendereflex haben (die Milch spritzt zu Beginn quasi heraus), lösen Sie Ihr Baby nach dem ersten Ansetzen nochmals und warten Sie, bis die Milch nicht mehr so spritzt. Oder lehnen Sie sich zurück und legen Ihr Baby auf Ihren Bauch, sodass die Milch "nach oben" fliessen muss.
  • Wechseln Sie nicht zu früh von einer zur anderen Brustseite. Denn die dicke, sattmachende Milch fliesst er nach einer Weile. Zuerst kommt eine dünne, milchzuckerhaltige Milch.
  • Halten Sie Ihr Baby während des Stillen eher aufrecht, das hilft, Blähungen zu reduzieren.
  • Unterbrechen Sie Ihr Baby nicht beim Trinken.
  • Warten Sie ab, bis Ihr Baby nach dem Trinken ein Görpsi gemacht hat. Dazu legen Sie es über Ihre Schulter oder wiegen es im sogenannten Fliegergriff (das Baby liegt mit seinem Bauch flach auf Ihrem angewinkelten Unterarm). Dazu tätscheln oder streicheln Sie seinen Rücken (Achtung, manchmal kommt noch etwas Milch mit).
  • Sie können Ihrem Baby nach dem Stillen ein paar Schlucke Fencheltee geben.
  • Vielleicht hilft es Ihrem Baby, am Nuggi zu nuggeln?

Ihre Ernährung, damit Ihr Baby weniger Blähungen hat

  • Vermeiden Sie blähende Lebensmittel wie Broccoli, Blumenkohl, Zwiebeln, Bohnen, Obst wie Äpfel und Pflaumen, kohlensäurehaltige Getränke, koffeinhaltige Produkte wie Kaffee, Tee, Schoggi etc..
  • Essen Sie selbst ein paar Kümmelkörner zu jeder Mahlzeit. Kümmel beruhigt den Verdauungstrakt.
  • Ein Tipp, den Sie ausprobieren können: Essen Sie zwei bis drei Tage lang nur gekochte Kartoffeln, Pasta oder Reis mit Öl (keine Butter), morgens und abends Reiswaffeln mit Margarine (vielleicht mit Honig) und trinken Sie stilles Mineralwasser oder Fencheltee. Auch Bananen sind erlaubt.
  • Probieren Sie aus, ob Ihr Baby auf das eine oder andere Lebensmittel mit einer Unverträglichkeit reagiert. Meiden Sie beispielsweise folgende Allergie bzw. Unverträglichkeiten auslösende Lebensmittel für jeweils zwei Wochen um zu klären, ob dies die Ursache für die Blähungen und Koliken sein könnten:
    • Kuhmilch und Kuhmilchprodukte (nehmen Sie während der Abstinenz aber einen Calcium-Ersatz)
    • Schoggi
    • Alkohol
    • scharfe Gewürze.

Wann solten Sie Ihre Kinderärztin/Ihren Kinderarzt kontaktieren

Solange Ihr Baby aber gut trinkt und regelmässig an Gewicht zunimmt, müssen Sie sich keine Sorgen machen. Sollte Sie aber das Gefühl haben, dass Sie das Weinen nicht mehr aushalten, wenden Sie sich unbedingt an Ihre Kinderärztin/Ihren Kinderarzt.

Ebenfalls sollten Sie Ihre Kinderärztin/Ihren Kinderarzt aufsuchen wenn:

  • Ihr Baby nicht mehr zunimmt oder gar abnimmt
  • Ihr Baby auch noch an Fieber, Erbrechen oder Verstopfung leidet
  • Sie das Gefühl haben, es handelt sich bei Ihrem Baby nicht um eine Dreimonatskoliken sondern eine andere Erkrankung
Artikel teilen:

Quellen:

  • Buchanan P. 2002. Assessing the evidence: treatments for colic. The Breastfeeding Network, März 2002, www.breastfeedingnetwork.org.uk (11.5.2014)
  • Kanabar D, Randhawa M, Clayton P. 2001. Improvement of symptoms in infant colic following reduction of lactose load with lactase. www.ncbi.nlm.nih.gov. J Hum Nutr Diet 14(5):359-63, www.ncbi.nlm.nih.gov (11.5.2014)
  • Foto: © spotmatikphoto - Fotolia.com