Neugeborenen-Gelbsucht (Neugeborenenikterus)

  • Autor: Redaktion Babywelten
  • Veröffentlicht am 31. Oktober 2017
  • Geprüft von den Babywelten-Experten

Rund 60 Prozent aller Neugeborenen haben eine leichte Gelbfärbung (Neugeborenenikterus). Die Neugeborenengelbsucht wird durch eine Phototherapie behandelt.

Rund 60 Prozent aller gesunden Neugeborenen haben am zweiten oder dritten Tag eine leichte Gelbfärbung der Haut. Das nennt man Neugeborenengelbsucht (Neugeborenenikterus). In den meisten Fällen ist dies vollkommen harmlos und schadet Ihrem Baby nicht.

Bei Frühgeborenen entwickelt sich die Gelbsucht bei rund 80 % der Babys zwischen dem fünften und siebten Tag nach der Geburt und verschwindet meistens in den folgenden acht Wochen.

Ursache der Gelbsucht

Ursache für die Gelbfärbung ist die Einlagerung von Bilirubin (ein Gallenfarbstoff) in der Haut, in den Skleren und anderen Geweben. Bilirubin entsteht beim Abbau von Hämoglobin, dem roten Blutfarbstoff. Bei Neugeborenen ist die Lebensdauer der roten Blutkörperchen verkürzt, daher kommt es zu einem vermehrten Anfall des Abbauproduktes Bilirubin. Zudem ist die Leber in der Regel noch unreif bzgl der Weiterverwertung des Bilirubins; es muss in der Leber so umgebaut werden, dass es ausgeschieden werden kann. Meist erreicht die Bilirubinkonzentration am 5. Lebenstag ihren Höhepunkt und sinkt dann wieder.

Hohe Bilirubinwerte treten gehäuft bei Kindern mit einer sog. Blutgruppenunverträglichkeit im Rhesus- oder ABO-System auf. Wenn z.B. eine Mutter mit einem negativen Rhesusfaktor ein Kind mit einem positiven Rhesusfaktor austrägt und gebärt, kann es durch einen Übertritt kindlichen Blutes zur Mutter zu einer Bildung von Antikörpern gegen das kindliche Blut kommen. Durch den vermehrten Abbau von roten Blutkörperchen kann es so zu einem vermehrten Bilirubinanfall kommen.

Gefährlich ist ein Anstieg der Bilirubinkonzentration über einen Wert, bei dem es zu einem Übertritt von Bilirubin in das Gehirn kommen kann, dem sogenannnten Kernikterus. Um einen Anstieg des Bilirubinwertes in diesen Bereich zu verhindern, werden Babys mit Gelbsucht mit einer Lichttherapie (Phototherapie) behandelt.

Symptome der Gelbsucht

Wenn Sie das Gefühl haben, Ihr Baby habe einen gelblichen Teint, dann sprechen Sie mit Ihrer Hebamme oder Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt. Der Bilirubinwert kann dann im Blut gemessen werden. Evtl. wird eine Lichttherapie notwendig. Ist der Wert erhöht, liegt jedoch unter der Therapiegrenze, genügt es, wenn Sie Ihr Baby tagsüber ans helle Licht – nie aber direkt in die Sonne – legen.

Gegeben Sie ihm zudem genug zu trinken. Wenn Sie stillen, stillen Sie lieber öfter als weniger, bis der Gelbteint verschwunden ist.


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Quellen:

  • 1 EMPA, Leucht-Pyjama behandelt Neugeborene31.10.17, www.empa.ch (Abrufdatum 31.10.17)
  • M. Berns: Hyperbilirubinämie beim reifen Neugeborenen – Interventionsgrenzen. In: Monatsschrift Kinderheilkunde 2006; 154:835-843
  • T. Hegyi, E. Goldie, M. Hiatt, The protective role of bilirubin in oxygen-radical diseases of the preterm infant. In: J. Perinatol. 1994; 14:296-300)
  • M. Marcinkowski, C. Bührer: AWMF-Leitlinie. Hyperbilirubinämie – Diagnostik und Therapie bei reifen gesunden Neugeborenen. AWMF, Düsseldorf, 2003 www.awmf.org
  • Foto: © Jeremy Kemp, 2005, EMPA