

Februar- und März-Babys
Das erwartet Babys, die im Februar und März geboren wurden
Ob ein Mensch länger lebt, das hängt von ganz verschiedenen Einflüssen ab. Zu einem Viertel aber werden die Grundlagen für ein langes Leben bereits im Mutterleib und in den ersten Lebensjahren gesetzt. So ist es offenbar ein Unterschied, ob ein Baby in einer warmen oder kalten Jahreszeit zur Welt kommt. Denn je nachdem hatte die Mutter mehr oder weniger Sonnenschein während der Schwangerschaft, oder eine nährstoffreichere oder -ärmere Ernährung genossen.
Zu einem weiteren Viertel liegen Lebenserwartung und Anfälligkeit für Krankheiten in den Genen. Und nur zur Hälfte ist dann das Kind, bzw. der Erwachsene mit seiner eigenen Lebensweise dafür verantwortlich, wie lange er oder sie lebt. Das hat die deutsche Forscherin Gabriele Doblhammer vom Max-Planck-Instituts herausgefunden.
In den nächsten Abschnitten haben wir verschiedene Studien zusammengestellt, die einen Zusammenhang zwischen Geburtsmonat und Lebenserwartung, bzw. Lebenshaltung herausgefunden haben.
Gute Laune
Menschen, die im Frühling geboren wurden, sind eher gut gelaunt und haben weniger Stimmungsschwankungen.
Das belegt eine ungarische Studie mit 400 Personen. Erklärt werden die Ergebnisse damit, dass die Jahreszeit, in der jemand geboren wird, einen Einfluss auf bestimmte Hirnbotenstoffe (Dopamin und Serotonin) habe.
Das Temperament sei ein biologisch beeinflusstes Verhalten und beschreibe eine emotionale Grundstimmung. Es hängt sicherlich auch von anderen Umweltfaktoren ab. Da diese Studie nun eher nach Kaffeesatzlesen und Astrologie tönt als nach seriöser Wissenschaft, will das ungarische Forscherteam diese Studie nun mit weiteren Nachforschungen belegen.
Risiko Heuschnupfen
Babys, die im Februar und März zur Welt kommen, haben jedoch ein höheres Risiko Pollenallergiker zu werden. Denn wenn sie kurz vor der Pollenflug-Hochsaison geboren werden, steigt das Allergierisiko. So gibt es die Theorie, dass das Immunsystem des Babys auf den Pollenflug überreagiert und sich diese Reaktion nie auswächst.
Mehr Fälle von Schizophrenie
Eine schottische Studie, die Schizophrenie-Fälle von 1914 bis 1960 untersucht hat, fand heraus, dass Menschen, die in den Monaten Februar, März, April und Mai geboren wurden, häufiger von Schizophrenie betroffen sind als Menschen, die in anderen Monaten geboren wurden. Augenfällig sei dies vor allem, wenn der Herbst vor der Geburt sehr kalt war.
Risiko Geburtsgewicht
Winterkinder sind im Schnitt leichter als Sommerkinder, wie eine Studie der Universität Cambridge belegt. Sie haben 450'000 Kinder untersucht und festgestellt, dass die Winterkinder weniger widerstandsfähig sind.
Der Grund dazu sehen die Wissenschaftler ebenfalls einem möglichen Vitamine D-Mangel, wie oben bereits erwähnt wird.
Schwierigkeiten in der Schule
Keine wirkliche Erklärung haben die Wissenschaftler für die Statistik, dass Kinder, die im Februar und März geboren wurden, später vermehrt mit Lernschwierigkeiten zu kämpfen haben. So seien gemäss einer US-Studie besonders viele Schüler, die eine Sonderförderung benötigen, im Februar und März geboren.
Hierzulande könnte dazu ein ganz einfacher Grund aufgeführt werden: Je nach Kanton kommen nur die Kinder in die Klasse, die bis Ende März sieben Jahre alt geworden sind. Sie sind damit die jüngsten in ihrer Klasse. Ein paar Monate Altersunterschied können bei Kindern sowohl für die körperliche wie geistige Entwicklung Welten bedeuten!
Bitte beachten Sie: Dies sind nur durchschnittliche Werte aufgrund statistischer Auswertungen - die Ausnahmen bestätigten die Regel :-). Einen grossen Einfluss auf die Art und die Länge des Lebens Ihres Babys haben Sie in den ersten Monaten und Jahren - mit Ihrer Liebe, Fürsorge, der richtigen Ernährung und Erziehung. Und dann kommt es darauf an, was Ihr Kind aus seinem Leben macht...
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Quellen:
- Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Pressemitteilung 26.04.2006, Im Frühjahr geborene Kinder haben schlechtere Bildungschancen, www.diw.de (Abrufdatum 28.10.2014)
- European College of Neuropsychopharmacology, Xenia Gonda, Birth season affects your mood in later life, www.ecnp-congress.eu (Abrufdatum 20.10.2014)
- Felix R. Day, Season of birth is associated with birth weight, pubertal timing, adult body size and educational attainment: a UK Biobank study, 10.16, www.heliyon.com (16.11.17)
- Gabriele Doblhammer, James W. Vaupel, Lifespan depends on month of birth, 2934–2939, doi: 10.1073/pnas.041431898, www.pnas.org (20.10.2014)
- Kendell RE u.a., Unexplained fluctuations in the risk for schizophrenia by month and year of birth, PMID:1873628, 1991 Jun;158:758-63, www.ncbi.nlm.nih.gov (abrufdatum 30.10.2014)
- Max-Planck-Institut für demografische Forschung, Differences in Lifespan by Month of Birth for the United States: The impact of early life events and conditions on late life mortality, MPIDR WP 2002-019, Mai 2002, www.demogr.mpg.de (Abgerufen 31.10.2014)
- Paul D Winchester, u.a., Agrichemicals in surface water and birth defects in the United States, Acta Paediatr. Apr 2009; 98(4): 664–669. www.ncbi.nlm.nih.gov (20.10.20104)
- Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Pressemitteilung 26.04.2006, Im Frühjahr geborene Kinder haben schlechtere Bildungschancen, www.diw.de (Abrufdatum 28.10.2014)
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- Foto: Elena Stepanova by Fotolia