

Blasenschwäche in der Schwangerschaft: Praktische Tipps gegen den Urinverlust
Der Alltag einer Schwangeren ist von vielen körperlichen Entwicklungen geprägt. Während der Schwangerschaft machen manche Frauen Erfahrungen mit Blasenschwäche, die allerdings keinen Einfluss auf das Leben der Schwangeren nehmen muss. Denn mit praktischen Tipps lässt sich dem unerwünschten Urinverlust vorbeugen. Die schwache Blase muss also nicht als Begleiterscheinung hingenommen werden.
Wie Inkontinenz in der Schwangerschaft entsteht
In den Monaten der Schwangerschaft durchläuft der Körper einer Frau zahlreiche Veränderungen. In der Anfangsphase kommt es zu vielen hormonellen Veränderungen, mit denen sich der weibliche Körper auf das Heranwachsen des Fötus vorbereitet. Diverse innere Organe werden in dieser Phase stärker durchblutet, darunter die Blase. Die Folge sind häufigere Toilettengänge. Für manche Frauen ist das häufigere Wasserlassen sogar das erste Indiz, dass Sie schwanger sein könnten.
Mit fortschreitender Entwicklung des Babys weitet sich der Uterus, sodass die verbleibenden Organe weniger Platz haben. In der Spätphase der Schwangerschaft drückt das Baby unter anderem auf die Blase und macht einen häufigeren Gang zur Toilette notwendig. Oft entwickelt sich Blasenschwäche deshalb in den Wochen und Monaten nach der Schwangerschaft wieder zurück.
Bei manchen Frauen ist der stärkere Harndrang auch durch Stress begründet. Eine nervöse Blase kennen Männer und Frauen in jedem Lebensalter. Wenn sich die Schwangere mit Themen wie Mutterschutz und einer veränderten finanziellen Situation auseinandersetzen muss, kann dies als Stressfaktor noch hinzukommen.
Der richtige Umgang mit Inkontinenz in der Schwangerschaft
Viele Schwangere werden von ihrer schwachen Blase überrascht und haben Vorbehalte, mit ihrem Frauenarzt über dieses Thema zu sprechen. Dabei handelt es sich um eine absolut normale Reaktion des Körpers. Der Hausarzt oder Gynäkologe ist mit dieser Situation bei Schwangeren bestens vertraut und kann wertvolle Tipps für den Umgang mit Blasenschwäche geben.
Eine schwache Blase lässt sich behandeln, die Auswirkungen lassen sich mit den richtigen Übungen und einer klugen Lebensführung auf ein Minimum reduzieren. Schwangeren mit Blasenschwäche ist generell zu einem Beckenbodentraining zu raten. Bei diesem wird die Muskulatur des Beckenbodens gezielt gestärkt, um Urin besser einhalten zu können und dem Harndrang weniger nachgeben zu müssen. Auch sanfte Sportarten wie Gehen oder Yoga tragen indirekt zur Stärkung des Beckenbodens bei.
Weitere praktische Tipps, um Urinverlust vorzubeugen
Neben einem gezielten Training helfen kleine Tipps und Tricks im Alltag, den richtigen Umgang mit Blasenschwäche zu finden:
- Ein bewusster Umgang mit der Ernährung vor und während der Schwangerschaft senkt das Risiko von Übergewicht. Durch das heranwachsende Kind nimmt die Schwangere über die Monate hinweg einige Kilos zu. Je geringer das Übergewicht, desto geringer die Belastung, die sich unter anderem auf den Blasendruck auswirkt.
- Tai Chi, autogenes Training und andere Entspannungsmethoden helfen beim inneren Umgang mit der Inkontinenz. Manche Schwangere können sich von einem Gefühl der Scham nicht lösen und haben Schwierigkeiten, den Verlust von Urin zu akzeptieren. Mit Entspannungsmethoden lassen sich mentale Stärke und innere Kraft aufbauen.
- Manchmal haben medikamentöse Behandlungen Auswirkungen auf den Harndrang. Darum sollte frau mit ihrem Hausarzt und Gynäkologen über alle Arzneien sprechen, die sie während der Schwangerschaft einnimmt. In vielen Fällen gibt es Alternativen, bei denen verstärkter Harndrang keine Nebenwirkung ist.
Extrem wichtig: Ausreichend trinken
Auf den häufigeren Harndrang reagieren manche Schwangere mit weniger Aufnahme von Flüssigkeit. Die Annahme: Je weniger man trinkt, umso seltener ist der Gang zur Toilette notwendig. Dabei ist es sehr wichtig, dass die Blase gerade in der Schwangerschaft gründlich durchspült wird. Sie ist schliesslich ein wichtiges Organ für den Stoffwechsel, um Abfallstoffe über den Urin auszuscheiden. Dieses System sollte gerade in der Schwangerschaft angekurbelt werden, um Mutter und Kind gleichermassen zu schützen.
Wichtig ist, sich mit der Wahl der richtigen Getränke zu befassen. Wasser mit oder ohne Kohlensäure ist eine sehr gute Wahl, gleiches gilt für ungesüsste Tees. Drogerien und Supermärkte bieten spezielle Arzneitees gegen Blasenschwäche an. Schwarzer Tee und Kaffee wirken bei vielen Menschen harntreibend, auf beides sollte während einer Schwangerschaft eher verzichtet werden. Das gilt natürlich insbesondere für alkoholische Getränke.
Hygiene- und Inkontinenzprodukte
Neben den genannten Tipps sind Hygiene- und Inkontinenzprodukte sinnvoll. Diese gibt es in unterschiedlichen Ausführungen, je nach Menge an Urinverlust und Dauer von Ausflügen oder Arbeitstagen. Dank einer hohen Saugkraft nehmen sie den unerwartet abgegebenen Urin auf, ohne das Wohlgefühl der Trägerin zu beeinflussen.
Und nach der Schwangerschaft?
Vielen Frauen ist der Einhalt von Urin einige Wochen nach der Geburt wieder ohne weiteres möglich. In manchen Fällen können Belastungen wie Niesen, Husten oder Sprungbewegungen aber weiterhin für einen Verlust von Urin sorgen. Falls Frauen dies nach der Geburt ihres Kindes merken, ist zu erneutem Beckenbodentraining zu raten. Auch das Tragen eines Hygieneprodukts bietet sich an, bis die Blasenschwäche gänzlich überwunden ist.