Das Familienbett – eine alte Tradition neu entdeckt
Was Neugeborene brauchen
Wie alle Eltern haben Sie sich viel Mühe mit dem Einrichten des Kinderzimmers gemacht. Das Auswählen hübscher Möbel inklusive eines Stubenwagens oder Bettchens macht einfach Spass, doch ziemlich schnell stellt sich heraus, dass Ihr Neugeborenes keinen Wert auf die hübsche Umgebung legt. Es braucht nur eines, und das ist Nähe. Am liebsten würde es Tag und Nacht an Ihnen kleben. Es ist glücklich im Tragetuch, ganz gleich, ob Sie dabei Staub saugen oder eine Diskussion führen. Es schläft beim Füttern in Ihren Armen ein und beginnt zu schreien, wenn Sie es in sein Bettchen legen.
Natürlich gilt das nicht für alle Kinder, aber viele Eltern merken mit der Zeit, dass ihre Kleinen am liebsten ganz dicht bei Ihnen sind. Das ist auch kein Wunder, denn evolutionär betrachtet sind Kinder Traglinge, und in vielen sogenannten primitiven Kulturen werden sie den ganzen Tag von den Müttern getragen, während diese ihrer Arbeit nachgehen. Dort schlafen die Kinder auch nicht in einem eigenen Zimmer, weil es so etwas gar nicht gibt. Erstaunlicherweise schreien diese Kinder selten bis gar nicht. Sie müssen nicht laut auf sich aufmerksam machen, denn sie haben gelernt, dass ihre Bedürfnisse gleich gestillt werden. Und selbst wenn der Bauch nicht gleich aufhört zu kneifen, so ist man doch in jemandes Arm und verspürt Trost.
Viele Babys können nicht allein schlafen
Wir verlangen eine Menge von unseren Kindern, wenn wir sie allein in ihren Betten zurücklassen. Da helfen auch Bücher mit vielversprechenden Titeln nichts, die Rezepte liefern, wie man Kinder zum Schlafen bekommt. Am Ende lernen die Kleinen, dass einfach niemand kommt, egal wie laut sie weinen. Das Familienbett kann für viele Familien eine Lösung sein und war bis vor 200 Jahren ohnehin Normalität. Doch wie funktioniert es?
So funktioniert das Familienbett
Im Familienbett schläft die ganze Familie zusammen. Für das Kind ist es meist am wichtigsten, dass die Mama in seiner Nähe ist, vor allem, wenn es gestillt werden möchte. Doch auch für die Vater-Kind Beziehung kann das Familienbett wertvolle Impulse liefern.
Das passende Bett
Natürlich braucht man ein Bett, das gross genug ist, um allen Platz zu bieten. Keine Sorge, Sie müssen nicht auf Ihr geliebtes Boxspringbett verzichten, denn diese bewährte Bettform gibt es mittlerweile in einer extra breiten Ausführung als Boxspring Familienbett in 240x200. Generell gilt, dass ein Familienbett eine eher harte Matratze haben sollte, Wasserbetten sind tabu.
Das Thema Sicherheit
Das Baby darf nicht aus dem Bett hinausfallen können. Es sollte ohne Kissen und Decke schlafen, am besten in seinem eigenen Schlafsack. So wird verhindert, dass es versehentlich unter die Decke gerät und keine Luft mehr bekommt.
Darüber müssen sich Eltern im Familienbett jedoch eher wenig Sorgen machen. Durch die Nähe zum Kind bekommen sie schnell mit, wenn es Probleme geben sollte, und können schnell reagieren.
Es gibt einige Situationen, in denen das Familienbett tabu ist:
- Wenn einer der Eltern raucht.
- Wenn Alkohol getrunken wurde.
- Wenn Medikamente genommen wurden.
Die Vorteile des Familienbettes
Instinktiv nehmen die meisten Mütter ihre Kinder mit ins eigene Bett, ganz einfach, weil es so schön bequem ist. Die meisten Kinder wachen nachts mehrmals auf, und es ist wesentlich anstrengender, erst über den Flur laufen zu müssen, als einfach direkt da zu sein. Das nächtliche Stillen passiert „wie nebenbei“ und Mutter und Kind können schnell wieder einschlafen.
Eltern sein ist anstrengend genug. Das grösste Mass an Entspannung erzielen Eltern, wenn sie sich von dem Druck frei machen, das Baby müsse möglichst schnell in seinem eigenen Zimmer durchschlafen. Das wird nämlich in den meisten Fällen nicht funktionieren. Die enge Bindung, die durch das Familienbett entsteht, gibt dem Kind jedoch das wichtige Urvertrauen. Das ist die beste Voraussetzung, dass es später allein schlafen kann.
Das Familienbett und die Zweisamkeit
Häufig sind es Väter, die sich wegen des gemeinsamen Schlafens mit einiger Skepsis äussern. Eigentlich ist das Bett ja der intime Raum von zwei Partnern, dem besonders beim Thema Zweisamkeit grosse Bedeutung zukommt. Nun ist es aber so, dass auch ein freies Bett die Lust nicht gerade anfacht, wenn eine Tür weiter ein Säugling schreit. Ein schlafendes Baby in einem Familienbett gibt den Eltern aber alle Freiheiten, an einem anderen Ort ihre intimen Bedürfnisse auszuleben.
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Quellen:
- Fotoas: pixabay.com ©sathyatripodi (CC0 1.0), pixabay.com ©PublicDomainPictures (CC0 1.0)