Samichlaus wi simmer froh

Oh Samichlaus wi simmer froh
Bisch wieder einisch zu eus cho
Mir gsehnds aa dine Auge aa
Häsch au es bitzeli Heiweh gha
Um hüt mit dine guete Sache
All dini Chinde glücklich z'mache

Ich hann scho g'fürchtet , Du sigsch am Änd
Will d'Mänsch hütt Ragete händ
Zum Mond ufe, mit Apollo Drei
Und chömisch nie meh zu Eus hei
Das würded alli liebe Chinde
Uf eusere Ärde trurig finde

Für eusi Wält, mer weisses ja
Bisch Du de einzig richtig Maa
Und wämer dänn emal am Änd
Uf Erde Glück und Friede händ
Dänn chasch du au mit Sack und Fitze
Vo mir us uf de Mond ufe flitze

Gott Lob und Dank bliibsch Du bii eus
Und überlahsch de andere Chläus
De Mond und sämtlichi Planete
Es hätt ja doch kein Chinde dete
Und wos kein Chind hät, gibs nur zue
Da häsch du herzlich wenig z'tue.

Vo ganz wit här

Samichlaus du schöne Maa,
hesch en warme Mantel aa.
Gäll, du wonsch im Tannewald,
det isch es sicher bitter chalt!

Dis Hüsli isch, wiit hinder de Tanne,
und die sind jetzt mit Schnee behange.
mit tuusig Stärnli fiin und chlii,
ich glaub, es muess bald Wiehnacht sii!

Es Gheimnis schwebt jetzt i der Luft,
mit Guezli- und Biberduft,
de Mond und d’Schtärne lüchtet heller,
und d’Chinderhärze chlopfet schneller.

Gäll, Samichlaus, du dänksch es au,
e isch en ganz en bsundri Ziit,
drumm wemmer lieb sii mitenand,
wend Fride ha, und au kein Striit.

Samichalus, s’isch schön bisch cho,
und hesch für mich es Säckli mitgno,
mit Öpfel, Nuss und Zimmetstärn,
die han ich nämlich bsonders gärn.

Damit du nümm so viel muesch träge,
muess ich dier jetzt grad öppis säge,
Lass doch das Säckli für mich da,
hesches denn liechter zum wiiterga.

Knecht Ruprecht

Von drauss, vom Walde komm ich her;
ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!
Überall auf den Tannenspitzen
sah ich goldene Lichtlein blitzen,
und droben aus dem Himmelstor
sah mit grossen Augen das Christkind hervor.

Und wie ich so strolcht' durch den finstern Tann,
da rief 's mich mit heller Stimme an:
"Knecht Ruprecht", rief es, "alter Gesell,
heb deine Beine und spute dich schnell!
Die Kerzen fangen zu brennen an,
das Himmelstor ist aufgetan,
alt und jung sollen nun
von der Jagd des Lebens einmal ruhn,
und morgen flieg ich hinab zur Erden;
denn es soll wieder Weihnachten werden!"

"Ich sprach: "Oh lieber Herre Christ,
meine Reise fast zu Ende ist;
ich soll nur noch in diese Stadt,
wo's eitel gute Kinder hat."

"Hast denn das Säcklein auch bei dir?"
Ich sprach: "Das Säcklein, das ist hier;
denn Äpfel, Nuss und Mandelkern
essen fromme Kinder gern."

"Hast denn die Rute auch bei dir?"
Ich sprach: "Die Rute, die ist hier;
doch für die Kinder nur, die schlechten,
die trifft sie auf den Teil den rechten!"

Christkindlein sprach: "So ist es recht;
so geh mit Gott, mein treuer Knecht!"
Von drauss, vom Walde komm ich her;
ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!
Nun sprecht, wie ich 's hier innen find!
Sind 's gute Kind, sind 's böse Kind?
(Theodor Storm,1817-1888, gekürzt)

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Quellen:

  • Christian Hablützel,"De Samichlaus findet's en Hit", ISBN 9732 8482 2995 6, www.books.ch
  • Foto: Spofi by fotolia.com