Insemination (IUI)
Die Intrauterine Insemination (IUI) ist eine künstliche Besamung. Dabei werden aufbereitete Spermien direkt in die Gebärmutter gegeben, sodass die Spermien näher beim Ei sind und nicht erst durch den Gebärmuttermund in die Gebärmutter wandern müssen.
Die IUI kann in einem Kinderwunschzentrum durchgeführt werden. Es gibt aber auch einige Frauenärztinnen und -ärzte, die die IUI in der eigenen Praxis durchführen.
Man unterscheidet zwischen der homologen (mit Spermien des eigenen Partners) und einer heterologen (Spermien eines fremden Mannes) Insemination. Eine Fremdspende ist in der Schweiz rechtlich nur zulässig, wenn die Frau verheiratet ist und jede andere Therapie ausgeschlossen ist.
Wann wird eine IUI gemacht?
Diese Methode ist sinnvoll, wenn
- der Mann wegen eines körperlichen Gebrechens, einer Verletzung oder vorzeitiger Ejakulation keinen Geschlechtsverkehr haben kann.
- nur wenige Spermien eine gute Qualität haben und genügend beweglich sind, der Grossteil jedoch nur vermindert lebensfähig ist.
- ihr Zervixschleim sehr trocken oder sonst unwirtlich ist, sodass die Spermien nur schwer bis zum Gebärmuttermund vordringen können.
- die Frau noch genügend Eibläschen hat, sodass die Chance besteht, dass ein Ei heranfreifen kann. Das ist etwa bis zum Alter von 45 Jahren der Fall.
Oftmals wird die IUI auch als erste Methode angeboten, wenn es sich um eine "unerklärliche Unfruchtbarkeit" handelt.
Kosten und Erfolgschancen
Die Kosten für die Abklärung der Unfruchtbarkeit wie auch für bis zu drei Inseminationen pro Schwangerschaft werden durch die Grundversicherung der Krankenkassen gedeckt, sofern es sich um eine krankheitsbedingte Kindelosigkeit handelt.
Einige Krankenkassen setzen für die Kostenübernahme eine Alters-Höchstgrenze, was gemäss einem Bundesgerichtsurteil vom Mai 2016 jedoch irrelevant - sofern es sich nicht um eine altersbedingte Unfruchtbarkeit handelt. Das bedeutet: Sie müssen mit ihrem Arzt/Ihrer Ärztin vor einer IUI klären, ob die Fruchtbarkeitsbehandlung sinnvoll ist und aufgrund einer Krankheit erfolgt. Den Krankenkassen steht es zu, die Finanzierung zu verweigern, falls die Behandlung entweder nicht wirtschaftlich, nicht zweckmässig oder nicht wirksam ist.
Die Erfolgsrate bei einer IUI beträgt rund 5 bis 15 Prozent pro Zyklus, abhängig auch von Ihrem Alter und der Spermienqualität. In der Regel erzielt man die meisten Schwangerschaften während der ersten drei Behandlungen. Danach ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering.
Gemäss Experten ist es sehr unwahrscheinlich, dass eine Frau über 45 Jahren nach einer Hormonbehandlung und einer IUI noch schwanger werden kann.
Nachteile und Risiken
Bei einer IUI sind folgende Nachteile und Risiken zu beachten:
- ovarielles Hyperstimulationssyndrom (OHSS): Wenn Ihre Eierstöcke zu stark auf das Hormons hCG reagieren, können sie anschwellen. Dabei kann Flüssigkeit in Ihre Bauchhöhle gelangen. Sie haben dann ein Völlegefühl, fühlen sich aufgebläht. In diesem Falle sollten Sie sich bei Ihrer Ärtzin/Ihrem Arzt melden. Sie müssen dann vielleicht im Spital bleiben bis sich Ihre Eierstöcke beruhigt haben. Ihr Arzt wird Ihnen wahrscheinlich empfehlen, die Befruchtung für diesen Zyklus zu streichen, da das Risiko einer Mehrlingsschwangerschaft zu gross ist.
- Schwangerschaft bleibt aus: Es kann sein, dass in einem Behandlungszyklus keine Follikel heranwachsen, sodass gar keine Eizellen gewonnen werden können, oder dass sich die Eizellen nicht weiter entwickeln. Der Grund dazu ist nicht im IUI-Verfahren zu suchen, sondern liegt wohl an der eh schon geringen Fruchtbarkeit der Betroffenen.
- Mehrlinge: Bei jeder hormonellen Stimulierung der Eizellenreifung besteht die Gefahr, dass mehrere Eizellen reifen und es zu Zwillingen (selten Drillingen) kommt.
- Fehlgeburt: Bei einer hormoneller Stimulation muss mit einem erhöhten Fehlgeburtenrisiko gerechnet werden (rund jede fünfte Schwangerschaft). Allerdings könnte das auch mit dem erhöhten Alter der Patientinnen zusammenhängen.
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Quellen:
- Universitätsspital Zürich, Broschüre „Kinderwunsch“, 8. 2011
- Collaborating Centre for Women's and Children's Health. London. Fertility: assessment and treatment for people with fertility problems (8.2009)
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