Social Freezing: Einfrieren von Eizellen (Kryokonservierung)

  • Autor: Redaktion Babywelten
  • Veröffentlicht am 26. Juni 2019

Social Freezing oder Kryokonservierung bedeutet, Eizellen einzufrieren, um sie erst später zu befruchten und einzupflanzen.

Kryokonservierung - oder neu: Social Freezing - nennt man das Einfrieren von Eizellen, damit man sie zu einem späteren Zeitpunkt auftauen und befruchten kann.

social freezing, einfrieren von eizellen, eizellen tiefgefrorenUrsprünglich war war dieses Verfahren vor allem für die bei der In-Vitro-Fertilisation IVF nicht verwendeten, überzählen Eizellen gedacht, bzw. als medizinische Vorsichtsmassnahme bei Patientinnen mit Krebserkrankungen angewendet worden. Heute ist Social Freezing eine etablierte Variante der Reproduktionsmedizin.

Erst die Karriere dann die Kinder

Die Frau ist im Alter von rund 30 Jahren am fruchtbarsten. In dieser Zeit stehen aber häufig Ausbildung und berufliche Entwicklung im Vordergrund. Danach sinken die Chancen für eine Schwangerschaft und damit leider auch für ein gesundes Kind. Trotzdem werden die Frauen immer später Mütter:

Um auch nach 35 Jahren die Chance auf ein gesundes Kind intakt zu halten, können Frauen deshalb ihre Eizellen in jungen Jahren einfrieren lassen und mit Hilfe der künstlichen Befruchtung oder einer IVF sich später ihren Kinderwunsch erfüllen und schwanger werden.

Firmen wie Apple oder Facebook bezahlen ihren weiblichen Angestellten sogar die Kosten für das Einfrieren von Eizellen, damit diese sich erst einmal auf ihre Karriere konzentrieren können. Auch die US-Sängerin Sophie B. Hawkins hat sich das Verfahren zu Nutzen gemacht: Mit 31 Jahren liess sie sich in den 90er Jahren Eizellen entnehmen und einfrieren. 2014 im Alter von 50 Jahren nun liess sie die Eizellen mit einer Samenspende befruchten und sich InVitro einsetzen.

Kryokonservierung bei Krebs

Eizellen einzufrieren kann bei Krebs eine wichtige Entscheidung sein. Vor allem, wenn das Risiko besteht, dass eine Krebs-Behandlung zu einer Beeinträchtigung der Eierstockfunktion führen könnte.

In diesem Fall können die Eizellen oder Eierstockgewebe tiefgefroren aufbewahrt und nach der Therapie wiederverwendet werden. Solche Methoden werden bei Frauen bis 40 Jahren von den Krankenkasse vergütet. 2

Verfahren der Kryokonservierung

Kryokonservierung, eizelle einfrieren, social freezingNach der Entnahme der Eizellen werden diese auf Ihren Wunsch und mit dem ausdrücklichen Einverständnis von Ihnen und Ihrem Partner eingefroren. Das nennt sich Kryokonservierung ("cryo " = griechisch für Kälte). Dabei werden die Eizellen bei tiefen Temperaturen in flüssigem Stickstoff eingefroren.

Wenn Sie dann die aufgetaute Vorkernstadien verwenden möchten, so wartet man bis zu Ihrem nächsten Menstruationszyklus ab. Mit Hormonmessungen und Ultraschalluntersuchungen wird der ideale Zeitpunkt zur Einsetzung mit einem Katheter bestimmt. Haben Sie einen regelmässigen Zyklus, können die Eizellen direkt nach dem Eisprung in die Gebärmutter verpflanzt werden. Bei einem unregelmässigen Zyklus werden Sie vor der Verpflanzung vielleicht eine leichte Hormonstimulierung erhalten, um den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut zu fördern.

Die Vorstadienkerne dürfen gemäss Schweizer Fortpflanzungsmedizingesetz maximal fünf Jahre aufbewahrt werden. Die Kosten betragen 500 bis 1'000 Franken und werden nicht durch die Krankenkasse bezahlt.


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Quellen:

  • 1 AerzteZeitung, Eingefrorene Eizellen werden nur selten genutzt, 4.7.2018, www.aerztezeitung.de
  • 2 Bundesrat, Massnahmen zur Erhaltung der Fruchtbarkeit bei krebskranken Personen werden vergütet, 6.2019, www.admin.ch
  • Frauenärzte im Netz, www.frauenaerzte-im-netz.de (3. 2013)
  • Jennifer L. Marino, Vivienne M. Moore, Kristyn J. Willson u.a., Perinatal Outcomes by Mode of Assisted Conception and Sub-Fertility in an Australian Data Linkage Cohort, January 08, 2014, DOI: 10.1371/journal.pone.0080398, www.plosone.org (10.1.14)
  • SI, 90er-Jahre-Star Sophie B. Hawkins: Baby mit 50, www.schweizer-illustrierte.ch (8.2.2015)
  • Matheus Roque, Freeze-all policy: fresh vs. frozen-thawed embryo transfer, March 04, 2015, dx.doi.org (15.3.2015)
  • SRF, www.srf.ch (Abrufdatum 15.10.14)
  • Universitätsspital Zürich, Broschüre „Kinderwunsch“ (8. 2011)
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