
PCO-Syndrom (Polyzystisches Ovarialsyndrom)
PCO-Syndrom (Polyzystisches Ovarialsyndrom)
Das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCO-Syndrom, PCOS, früher: Stein-Leventhal-Syndrom) ist eine der häufigsten Ursachen für Kinderlosigkeit bei Frauen. Die Ursache ist eine Stoffwechselstörung, die bewirkt, dass kein Eisprung mehr stattfindet.
Polyzystisch bedeudet "viele Zysten”, was sich auf das Aussehen des Eierstocks bezieht. Doch die dunklen Blasen, die man im Ultraschall sieht, sind keine Zysten sondern kleine Eibläschen, die nicht heranreifen und vorzeitig verkümmern.
PCOS kommt bei schätzungsweise vier bis 12 Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter vor und gilt somit als eine der häufigsten Ursachen für die Kinderlosigkeit bei der Frau. Frauen mit Übergewicht sind häufiger vom PCO-Sydrom betroffen als normalgewichtige. Schätzungen gehen davon aus, dass rund die Hälfte der PCOS-Betroffenen übergewichtig ist.
Von einem PCOS spricht man bei:
- Polyzystische Ovarien: Das sind mehrere Zysten in den Eierstöcken, Sie haben eine Grösse von maximal 10 mm. Gleichzeitig ist der Eierstock selbst vergrössert. Im Ultraschallbild zeigen sich die polyzystischen Ovarien als viele kleine, schwarze Löcher auf den Eierstöcken. Allerdings weisen polyzystische Ovarien nicht immer gleich auf ein PCOS. Denn rund jede vierte Frau kann polyzystische Ovarien haben, ohne dass sie ein PCOS hat.
- Oligomenorrhoe/Amenorrhoe: Das sind chronische Zyklusstörungen. Bei einer Oligomenorrhoe beträgt der Abstand zwischen den Periodenblutungen 35 bis 45 Tage. Bei einer Amenorrhoe bekommt die Frau gleich gar keine Periode mehr, oder nur alle drei Monate oder noch seltener.
- Virilisierung (Vermännlichung): Das bedeutet, dass die Frau männliche Merkmale bekommt aufgrund einer veränderten/gestörten Hormonbildung.
Ursache für das PCO-Syndrom
Genau geklärt sind die Ursachen für das PCO-Syndrom nocht nicht. Klar ist jedoch, dass die betroffenen Frauen viel mehr luteinisierende Hormone (LH) haben. Dieses Hormon lässt die Eier heranreifen. Gleichzeitig weiss man, dass Insulin die Androgenproduktion (männliche Hormone) fördert. Somit könnte eine übermässige Insulinproduktion zusammen mit einem erhöhten Spigel an LH die Ursache für PCOS sein.
Symptome bei PCOS
Da die Ursache für PCOS vor allem bei Hormonstörungen (hohe Insulinspiegel, viele Androgene - wenig Progesteron, unausgewogenes Verhältnis von Östrogen-Progesteron ) liegen, können sich folgende Symptome zeigen:
- Hohe Konzentrationen von männlichen Hormonen , Androgene
- Unregelmässige (kurze oder lange) Zyklen oder gar keine Periode (Amenorrhoe)
- Schwere oder schmerzhafte Periodenblutungen
- Viele, kleine, zystenartige Gebilde im Eierstock
- Keinen Eisprung oder unregelmässiger Eisprung
- Unfruchtbarkeit oder die Unfähigkeit, schwanger zu werden oder eine Schwangerschaft zu erhalten, wiederkehrende Fehlgeburten
- Akne, fettige Haut oder Schuppen
- Ausfall der Kopfbehaarung oder Ausdünnen der Haare
- Übermässige Gesichts- oder Körperbehaarung (Hirsutismus)
- Schmerzen im Beckenbereich
- Gewichtszunahme
- Glucose-Intoleranz, Hypoglykämie
Mögliche Therapien bei PCOS
Reduzieren des Übergewichts
Sehr häufig ist beim PCO-Syndrom einzig das Übergewicht die Ursache. Wenn Sie also übergewichtig sind, ist es sehr gut möglich, dass bei einer Verminderung des Körpergewichtes sämtliche Begleitsymptome (Zyklusunregelmässigkeiten, erhöhte männliche Hormone, Insulinresistenz) ganz oder zum Teil verschwinden. Experten raten Ihnen deshalb bei Übergewicht zu einer vernünftigen, kalorienarmen Ernährung und mehr Bewegung.
Richtiges Timing von Mahlzeiten
Eine Studie aus Israel zeigt, dass es auch wichtig sein kann, wann Sie was essen. Beobachtet wurde, was sich verändert, wenn zum Zmorge am meisten Kalorien gegessen wurden, bzw. zum Abendessen. Bei denjenigen Frauen, die PCOS hatten und am Morgen mehr Kalorien assen (morgen 980, mittag 640, abends 190) sanken Glucose udn Insulin um 7 bzw. 54%. Zudem hatten Sie nach den 90 Testtagen rund 50% weniger Testosteron, dafür um 105% mehr SHBG (Sexualhormon-bindendes Globulin). Auch andere Werte haben sich soweit verbessert, dass eine erhöhte Ovulationsrate festgestellt werden konnte.
Das bedeutet: Mit der richtigen Verteilung von Essen zu den richtigen Tageszeiten, ist es möglich, wieder Eisprünge zu bewirken.
Medikamente gegen Insulinresistenz
Die oftmals mit dem Übergewicht einhergehende Insulinresistenz verschwindet möglicherweise bereits bei der Gewichtsreduktion. Wenn nicht, kann sie medikamentös (zB. Metformin) behandelt werden.
Hormon-Behandlung
Wichtiges Ziel der hormonellen Behandlung ist es, dass die Eierstöcke wieder Eier produzieren, die dann auch reifen und springen. Dies wird oftmals mit einer Hormonbehandlung erreicht (Clomifen, hMG oder FSH). Vielleicht wird vor der Behandlung auch erst eine Antibabypille verschrieben, um den Hormonhaushalt einzupendeln.
Wenn der Grund der Störung bei einem zu hohen Spiegel an männlichen Hormonen liegt, helfen möglicherweise ebenfalls die Antibabypille oder die Gabe von kleinen Mengen an Cortison.
Operativer Eingriff
Früher wurde das PCOS weniger als hormonelles Problem angesehen, sondern als eine organische Besonderheit der Eierstöcke. Daher wurden oft sogenannte “Keilexzisionen” durchgeführt, bei dem ein grösseres Stück des Eierstocks entfernt wurde. So konnte die Grösse der Ovarien normalisiert und die Zahl der unreifen Eier reduziert werden, was oftmals zur Normalisierung der Funktion der Eierstöcke bis hin zu Eisprüngen und Schwangerschaften führte.
Die Normalisierung dauert in einem solchen Fall allerdings nicht sehr lange an, denn die Ursache für das PCOS bleibt damit ja bestehen.
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Quellen:
- Daniela Jakubowicz*, Maayan Barnea†, Julio Wainstein* and Oren Froy, Effects of caloric intake timing on insulin resistance and hyperandrogenism in lean women with polycystic ovary syndrome, Immediate Publication 20 May 2013, doi:10.1042/CS20130071, www.clinsci.org (8.11.2013)
- Francisco Álvarez-Blasco, MD; José I. Botella-Carretero, MD, PhD; José L. San Millán, PhD; Héctor F. Escobar-Morreale, MD, PhD: Prevalence and Characteristics of the Polycystic Ovary Syndrome in Overweight and Obese Women. In: Arch Intern Med. 2006 Oct 23;166(19):2081-6. PMID 17060537, archinte.jamanetwork.com (8.11.2013)
- Robert J Norman, Didier Dewailly, Richard S Legro, Theresa E Hickey: Seminar: Polycystic ovary syndrome In: The Lancet 2007; 370:685-697 www.thelancet.com (8.11.2013)