Unfruchtbarkeit bei der Frau: Körperliche Ursachen

  • Autor: Redaktion Babywelten
  • Veröffentlicht am 9. September 2017

Fehlbildungen in der Gebärmutter oder an den Eierstöcken/Eileitern, die angeboren oder durch Krankheiten/Operationen entstanden sind, können eine Schwangerschaft erschweren oder verhindern.

Es gibt eine Anzahl von körperlichen Fehlbildungen, die entweder angeboren oder durch Krankheiten oder Operationen entstanden sind, die eine Schwangerschaft erschweren oder verhindern können.

Keine oder verstopfte Eileiter

eierstöcke, kinderwunsch, eileiter, gebärmutterEine mögliche Ursache, dass keine Schwangerschaft entsteht, kann bei den Eileitern liegen. Vielleicht haben Sie gar keine Eileiter mehr, weil sie nach einer Eileiterschwangerschaft entfernt wurden.

Oder die Eileiter sind verstopft, entzündet, vernarbt oder weisen Verwachsungen auf und so kann das Ei nicht in die Gebärmutter gelangen. Oftmals sind die Eileiter auch einfach nur verklebt als Folge einer längst verheilten Unterleibsentzündung oder einer Blinddarmentzündung.

Weitere Ursachen können entzündliche Erkrankungen des Beckens (PID), eine Chlamydieninfektion oder eine Endometriose (Wachstum von Gebärmutterschleimhaut ausserhalb der Gebärmutter) sein.

Therapie

Untersucht werden können die Eileiter heute via Ultraschall. Sind sie verstopft oder verklebt, gibt es verschiedene Lösungsmöglichkeiten:

  • Operation: Wenn nur ein kleiner Bereich im Eileiter das Ei blockiert, kann dieser operativ entfernt werden. Das kann durch eine sogenannte Schlüssellochoperation (nur ein kleiner Schnitt in die Bauchhöhle) oder mit einer Bauchspiegelung geschehen.
  • Hormonelle Behandlung
  • IVF: Dies ist die häufigste Lösungsmöglichkeit bei Problemen mit den Eierleitern, vor allem wenn sie fehlen.

Gebärmutter (Uterus) und Gebärmuttermund

Kann sich das Ei nicht in der Gebärmutter (Uterus) einnisten, muss dort nach möglichen Störfaktoren gesucht werden. Vor allem bei Frauen über 30 Jahren können verschiedene Krankheiten auftreten, die eine Schwangerschaft erschweren wie:

  • Endometriose (Wachstum von Gebärmutterschleimhaut ausserhalb der Gebärmutter).
  • Myome (gutartige Wucherungen) in der Gebärmutter: In der Regel führen sie nur zur Unfruchtbarkeit, wenn sie unter der Gebärmutterschleimhaut liegen. Myome treten besonders häufig im Alter von 30 bis 40 Jahren auf. Sie sind schmerzlos und die Betroffenen wissen oft gar nicht, dass Sie ein Myom haben. Mögliche Ursachen von Myomen können ein erhöhter Östrogen-Spiegel, aber auch Schadstoffe wie Nikotin oder psychische Gründe sein.
  • Zysten
  • Infektionen oder Hormonstörungen können aber auch dazu führen, dass sich der Schleimpfropfen während den fruchtbaren Tagen nicht verflüssigt, sodass keine Spermien in die Gebärmutter zum Ei dringen können. Der Pfropfen verschliesst normalerweise den Gebärmutterhals und schützt so die Gebärmutter vor Infektionen.

Lage der Gebärmutter

Auch die Lage der Gebärmutter kann eine Schwangerschaft erschweren oder gar verunmöglichen, wenn allerdings auch nur sehr selten.

Keine Gebärmutter - Gebärmuttertransplanation

Eigentlich ist es selbstverständlich, dass, wenn die Gebärmutter aus irgend einem Grunde nicht (mehr) da ist, eine Schwangerschaft unmöglich ist. Aber für die moderne Medizin ist nichts unmöglich. So bekam 2014 die erste Frau ein Kind, nachdem ihr eine Gebärmutter eingesetzt wurde.

Die 36-Jährigen Schwedin hatte von Geburt an keine Gebärmutter. 2013 bekam sie von einer 61-jährigen Freundin - sieben Jahre nach der Menopause - eine Gebärmutter gespendet und hatte schon 43 Tage danach ihre erste Periode. Die junge Finnin erhielt ihre eigenen, in-vitro befruchteten Eizellen eingepflanzt (Embryo-Transfer) und brachte schliesslich in der 32 Schwangerschaftswoche per Kaiserschnitt einen gesunden Jungen zur Welt (1775 Gramm und 40 Zentimeter).

Insgesamt seien neun Frauen fremde Uteri in Schweden eingesetzt worden. Sieben der operierte Frauen haben Schwangerschaftsversuche mit eigenen Eizellen gestartet.

Entzündung

Paradontitis (Zahnfleischentzündung) eine Ursache sein, warum Sie nicht schwanger werden. Denn, sobald eine Entzündung in Ihrem Körper vorliegt, bekämpft Ihr Abwehrssystem diese und alles andere - also auch der Eisprung - wird hinten angestellt.

Australische Forscher fanden in einer Studie heraus. dass Frauen mit Zahnfleischerkrankungen gegenüber gesunden Teilnehmerinnen viel länger brauchten, um endlich schwanger zu werden (um bis zu 42 Prozent).

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Quellen:

  • Mats Brännström,u.a., Livebirth after uterus transplantation, download.thelancet.com (Abrufdatum 7.10.2014)
  • Bundesamt für Statistik, Neuchâtel 2013, www.bfs.admin.ch
  • Helen A. Carcio, Management of the infertile woman, Philadelphia : Lippincott, c1998
  • Grafik: CDC, Mysid