Unfruchtbarkeit Mann: wenige oder schlechte Spermien
Je weniger Spermien im Ejakulat vorhanden sind, desto geringer ist natürlich auch die Wahrscheinlichkeit, ein Ei zu befruchten. Dasselbe gilt, wenn die Qualität der Spermien nicht genügt (zu langsam, zu unbeweglich, Fehlbildungen).
Zwar können Sie auch mit einer schlechter Spermienqualität oder wenig Spermien Papi werden. Doch die Wahrscheinlichkeit ist kleiner. Sie müssen vielleicht länger üben - oder schlussendlich auf die reproduktive Medizin zurückgreifen.
Die Ursachen können sehr unterschiedlich sein.
Richtwerte für die Spermienqualität
Grundsätzlich weisen folgende Richtwerte auf ein gutes/genügendes Sperma hin (Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation 2010):
Ejakulatvolumen | > 1.5 ml |
Spermienzahl | mind. 15 Mio./ml, gut wären 60 Mio./ml |
Beweglichkeit | > 40% |
vorwärts gerichtete Beweglichkeit | > 32% |
Normal geformt | > 4% |
Anzumerken ist, dass bereits bei einer Konzentration von weniger als 40 Mio. Spermien pro Milliliter Probleme auftreten können, ein Baby zu zeugen. Die kritische Grenze von 15 Mio./ml wurde übrigens von der Weltgesundheitsorganisation WHO erst 2010 festgelegt. Zuvor lag sie bei 20 Mio./ml.
Spermienqualität bei Schweizern
Es gibt drei Werte, die für eine gute Spermienqualität stehen:
- Anzahl Spermien pro ml
- Beweglichkeit
- Form
15 Jahre lang haben Genfer Forscher, die Schweizer Armee und Ärzte bei rund 2500 jungen Schweizer Männern die Qualität ihrer Spermien getestet - mit traurigem Ergebnis: Bei drei von fünf Männern zwischen 18 und 22 Jahren liegt mindestens ein Richtwert der Spermienqualität unterhalb dem von der WHO festgelegten Grenzwert: 1
- 17% der Männer hatten eine Spermienkonzentration von unter 15 Millionen pro Milliliter, was die Grenze zur Unfruchtbarkeit darstellt.
- Bei rund 25% war die Beweglichkeit der Spermien übermässig eingeschränkt,
- Bei rund 43% fand man zu wenig normal aussehende Spermien.
- Nur 38% der Schweizer erreichen die drei von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) definierten Normwerte.
Anzahl Spermien
Gemäss einer weiteren Studie2 gehört die Spermienkonzentration in der Schweiz zu den niedrigsten in Europa, wobei jene der Westschweiz mit 53 Mio pro Milligramm etwas höher als der Durchschnitt der Deutschschweiz (39 Mio./ml) liegen:
Land |
Durchschn. Konzentration (Millionen pro ml) |
---|---|
Estland | 62 |
Finnland | 61 |
Norwegen | 53 |
USA | 49 |
Frankreich | 49 |
Schweiz | 47 |
Dänemark | 44 |
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Quellen:
- 1 R. Rahban u.a., Semen quality of young men in Switzerland: a nationwide cross‐sectional population‐based study, 2019, doi.org (Abrufdatum 22.5.2019)
- 2 Fondation FABER, Beurteilung der Fruchtbarkeit junger Schweizer Männer, Mai 2014, www.fondation-faber.ch (15.2.2015)
- Frauenärzte im Netz www.frauenaerzte-im-netz.de (3.2013)
- Luzerner Zeitung, Plötzlich doch schwanger, www.luzernerzeitung.ch (Abrufdatum 11.9.17)
- Tagesanzeiger, Schlechte Spermien, viel Gift, 06.02.2011, www.tagesanzeiger.ch (15.2.2015)
- Universitätsspital Zürich, Broschüre „Kinderwunsch“ (8. 2011), www.repro-endo.usz.ch (3.2013)