

Untersuchung des Mannes
Damit die Ursachen für eine Kinderlosigkeit festgestellt werden können – und damit die richtige Behandlungsform gewählt werden kann, steht zu Beginn jeder Behandlung ein eingehendes Gespräch mit beiden Partnern, in dem Ihre Vorgeschichte erfasst und frühere Krankheiten, Operationen oder Infekte abgeklärt werden. Dabei sind die Häufigkeit des Sexualverkehrs oder Geschlechtskrankheiten von grosser Bedeutung.
Natürlich wird Ihre Ärztin/Ihr Arzt Sie und Ihre Partnerin auch zu Gewohnheiten wie Rauchen, regelmässigem Alkoholgenuss, beruflichem oder privatem Stress oder andere Faktoren der Lebensumstände, über Einnahme von Medikamenten oder bekannte familiäre Erbkrankheiten befragen.
Daraufhin wird Ihre Partnerin gynäkologisch untersucht. Ist der Befund negativ, verfolgt die Ärztin/der Arzt einen Zyklus, um festzustellen, ob überhaupt eine Eireifung und ein Eisprung stattfindet. Gleichzeitig wird dabei normalerweise auch die männliche Fruchtbarkeit mit Hilfe eines Spermiogramms (mikroskopische Untersuchung einer Samenprobe) geprüft.
Körperliche Untersuchung
Ihre körperliche Untersuchung umfasst in erster Linie die Beurteilung von Behaarung und Körperbau, die Hinweise auf hormonelle Störungen liefern können, sowie die Abtastung der Geschlechtsorgane. Hierbei könnten Hodenfehlbildungen, Entzündungen oder Krampfadern entdeckt werden. Oftmals wird dazu auch ein Ultraschall gemacht. Mögliche Infektionen lassen sich durch einen Urintest ausschliessen.
Spermiogramm
Sie können sich bei einem Hausarzt oder Andrologen (Urologe oder Hautarzt mit Zusatzausbildung) melden. Er wird Sie bitten, wenn möglich zwei bis fünf Tage vor dem Termin enthaltsam zu bleiben, damit Sie Ihr Ejakulat möglichst gut in einen Becher abgegeben können.
Ihre Samenflüssigkeit wird nun untersucht vor allem auf die Anzahl, die Beweglichkeit und die Form Ihrer Spermien. Normalerweise sollten rund 20 Millionen Spermien in einem Milliliter Samenflüssigkeit sein, von denen die Hälfte gut beweglich sein sollte.
Grundsätzlich weisen folgende Richtwerte auf ein gutes/genügendes Sperma hin (Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation 2010):
Ejakulatvolumen | > 1.5 ml |
Spermienzahl | > 15 Mio./ml |
Beweglichkeit | > 40% |
vorwärts gerichtete Beweglichkeit | > 32% |
Normal geformt | > 4% |
Ist das Spermiogramm nicht optimal, wird nach einer gewissen Zeitspanne eine zweite Überprüfung stattfinden, da die Spermaqualiät durch verschiedene Einflüsse schwanken kann. Denn Spermiogramme sind Momentaufnahmen: So können etwa akute Infektionen die Fortpflanzungsfähigkeit vorübergehend beeinträchtigen. Einige Wochen später kann das Ergebnis schon wieder besser aussehen.
Wenn sich im Spermiogramm eine sehr geringe Anzahl an Spermien findet, kann eine Hormonuntersuchung des Blutes weitere Aufschlüsse liefern. Ist das Spermiogramm stark eingeschränkt, wird eine Gewebeprobe des Hodens (Hodenbiopsie) entnommen.
Kosten Spermiogramm
Ein einfaches Spermiogramm kostet etwa 150 Franken. Diese werden von der Krankenkasse übernommen, wenn Sie von Ihrem Arzt schriftlich für diese Untersuchung überwiesen wurden.
Postcoital- oder Sims-Huhner-Test
Möglich ist auch noch der Postcoital- oder Sims-Huhner-Test. Er wird rund um den Eisprung und bis zu zwölf Stunden nach dem Geschlechtsverkehr durchgeführt. Dabei wird Schleim vom Muttermund genommen und mikroskopisch untersucht, ob und wie viele bewegliche Spermien vorhanden sind. Der Test liefert Hinweise auf Unfruchtbarkeit des Mannes oder auf ein ungesundes Scheidenmilieu. Daneben kann er den Verdacht auf eine mögliche Sperma-Allergie erhärten.
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Quellen:
- Frauenärzte im Netz www.frauenaerzte-im-netz.de (3.2013)
- Universitätsspital Zürich, Broschüre „Kinderwunsch“ (8. 2011), www.repro-endo.usz.ch (3.2013)
- Universitätsspital Zürich, www.repro-endo.usz.ch (Abrufdatum 31.1.2015)
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