Aminozentese (Fruchtwasserpunktion)
Die Aminozentese wird zwischen der SSW 15 bis 18 durchgeführt. Dabei wird mit einer langen Nadel unter Ultraschall ein wenig Fruchtwasser durch die Bauchdecke entnommen, das auf allfällige Chromosomenstörungen hin untersucht wird.
Die Chance, eine Chromosomenveränderung, zum Beispiel das Down-Syndrom (Trisomie 21) oder aber auch erbliche Stoffwechselerkrankungen zu entdecken, liegt bei nahezu 100 Prozent.
Gleichzeitig kann auch das Geschlecht Ihres Babys zu 100 Prozent festgestellt werden, wenn Sie das denn wissen wollen. Informieren Sie Ihre Ärztin/ihren Arzt vor der Untersuchung darüber.
Ablauf einer Aminozentese
Die Aminozentese wird meistens von Ihrer Gynäkologin/Ihrem Gynäkologen durchgeführt. In einigen Fällen werden Sie aber auch in die Klinik überwiesen.
Die Ärztin/der Arzt prüft im Ultraschall, wo genau die Fruchtblase mit Ihrem Baby liegt. Dann wird die Bauchdecke desinfiziert. Eine örtliche Betäubung ist nicht nötig, denn Sie spüren etwa so viel wie bei einer Blutentnahme. Anschliessend sticht die Ärztin/der Arzt mit einer feinen, dünnen Nadel durch Ihre Bauchdecke bis in die Fruchtblase hinein und entnimmt dort rund 10 bis 20 Milliliter Fruchtwasser.
Sie können den Vorgang, wenn Sie wollen, im Ultraschall beobachten. Die meisten Frauen empfinden die Aminozentese als unangenehm, aber nicht als schmerzhaft. Den restlichen Tag sollten Sie sich hinlegen und möglichst schonen.
Das entnommene Material wird anschliessend speziell kultiviert, um 10 Tage später das Resultat (den Chromosomensatz und das Geschlecht des Ungeborenen) zu erfahren.
Wenn Sie nicht so lange warten wollen, gibt es einen Schnelltest (FISH-Test), der die am häufigsten betroffenen Chromosomen (13, 18, 21, X, Y) prüft. Das Resultat liegt nach zwei bis drei Tagen vor. Allerdings werden die Kosten von rund 300 Franken nicht von der Krankenkasse übernommen.
Kosten
Eine Aminozentese kostet rund 1000 Franken. Allerdings übernimmt die Krankenkasse diese Kosten, unter den Bedingungen dass:
- die Mutter zum Zeitpunkt der Geburt älter als 35 Jahre ist
- die Nackentransparenzmessung oder der Ersttrimester-Test ein erhöhtes Risiko einer Chromosomenstörung ergeben haben
- es in der Familie bereits genetische Erkrankungen gibt
- im Ultraschall eine andere Fehlbildung entdeckt wurde, die mit einer Störung des Erbgutes zusammenhängen kann
Was sind die Nachteile der Aminozentese?
Da es sich hier um einen Eingriff in den Körper der Mutter handelt, sind Komplikationen nicht ausgeschlossen. Die Fruchtwasseruntersuchung kann in seltenen Fällen Wehen und leichte Blutungen auslösen. Bei einer von 100 Müttern kann es zu Blasensprung oder Infektionen, bzw. zu einer Fehlgeburt kommen.
Mit der Aminozentese können Krankheiten nachgewiesen werden, die durch Chromosomenstörungen oder eine bereits in der Familie bekannte Erbkrankheit hervorgerufen werden. Fehlbildungen z.B. Herzfehler sind somit nicht erkennbar. Diese können erst mit der Ultraschall-Untersuchung ab SSW 20 festgestellt werden.
Vergleich: Aminozentese oder Chorionbiopsie?
Mit beiden Methoden können Chromosomenstörungen und bestimmte Erbkrankheiten Ihres Baby zu fast 100 Prozent entdeckt bzw. ausgeschlossen werden. Nachteil der Aminozentese ist, dass Sie erst ab SSW 15 durchgeführt werden kann, während Sie das Ergebnis einer Chorionbiopsie noch vor Ablauf des1. Trimesters erhalten.
Vorteil hingegen ist, dass Sie die Untersuchung bei Ihrer Gynäkologin/Ihrem Gynäkologen machen können und das Risiko einer Fehlgeburt gegenüber der Chorionbiopsie etwas niedriger ist, da eine dünnere Nadel verwendet wird.
Aufgrund dieser Unterschiede raten Experten Frauen mit einem sehr hohen Risiko eines krankhaften Befundes beim Kind (z.B. familiäre Stoffwechselstörung) zur Chorionbiopsie und Frauen mit einem niedrigen Risiko (z.B. Alter über 34 Jahre) zur Aminozentese.
Artikel teilen:
Quellen:
- Universitätsspital Zürich, Informationsblatt für Schwangere/Ärzteinfo (11.2012) ,www.geburtshilfe.usz.ch
- Kantonsspital Baden, Online-Informationen www.kantonsspitalbaden.ch (Abrufdatum2.2013)
- Frauenärzte im Netz www.frauenaerzte-im-netz.de (Abrufdatum 3.0213)