Was Sie vor einem pränatalen Test wissen sollten
Bereits bei der ersten Konsultation bei Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt oder Ihrer Hebamme werden Sie auf das Thema Pränataldiagnostik angesprochen.
Man erklärt Ihnen die Möglichkeiten – aber hoffentlich auch die Grenzen und Risiken der verschiedenen Tests. Ferner wird Ihre Ärztin/Ihr Arzt ihnen klar darlegen, dass die Durchführung eines vorgeburtlichen genetischen Screenings normalerweise keine Vorsorgeuntersuchung zum Wohl des Kindes ist, sondern einer Auswahlentscheidung zur Verhinderung eines Kindes mit bestimmten genetischen Merkmalen dient.
Diskutieren Sie mit Ihrem Partner
Bevor Sie sich einem solchen pränatalen Test unterziehen, sollten Sie vor allem mit Ihrem Partner – vielleicht auch mit anderen, Ihnen nahestehenden Personen - über die möglichen Folgen eines solchen Tests sprechen. Dazu gehören die Fragestellungen:
- Brauchen wir die Sicherheit eines Tests um zu wissen, dass unser Kind gesund ist?
- Machen wir den Test, damit wir wissen, dass unser Kind gesund ist?
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Wenn das Ergebnis Hinweise oder sogar mit Sicherheit besagt, dass unser Baby eine Krankheit oder eine Störung hat, wie gehen wir damit um? Denn dann es gibt es nur zwei Wege:
- Wir behalten unser Baby.
- Wir treiben unser Baby ab.
- Können wir damit klarkommen, unser Baby abzutreiben, weil es nicht „normal“ wäre?
- Können wir unser Baby auch mit einer Behinderung lieben und aufziehen? Was heisst das für uns sozial und finanziell: Macht es uns nichts aus, mehr Zeit, Zuwendung und Geduld aufzubringen?
- Wo liegt die Grenze? Mit welchen Behinderungen/Störungen könnten wir umgehen?
Wichtig ist: Lassen Sie sich zu nichts drängen oder überreden, von dem Sie selbst nicht überzeugt sind. Auch nicht durch einen sogenannten gesellschaftlichen Druck, der von „schönen, intelligenten und gesunden Babys“ schwärmt. Nehmen Sie sich die Zeit, die Sie brauchen!
Sie haben auch das Recht „nicht zu wissen“. Sie haben selbst das Recht nach erfolgtem Test Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt zu sagen, dass Sie das Ergebnis nicht wissen wollen.
Junge oder Mädchen
Bei den invasiven Diagnostiken wie Chorionbiopsie und Aminozentese sowie beim non-invasiven Bluttest Panorama-Test wird zwangsläufig auch das Geschlecht Ihres Babys bestimmt.
Sagen Sie Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt , wenn Sie das Ergebnis nicht wissen wollen, sondern sich lieber überraschen lassen möchten.
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Quellen:
- Stellungnahme der Zentralen Ethikkommission (ZeK) der SAMW zu Pränatales Screening auf Trisomie 21: Einsatz des Präna-Tests, 26. Oktober 2012
- Universtität Zürich, Klinik für Geburtshilfe Universitätsspital Zürich, Informationen zur vorgeburtlichen Diagnostik, Update 2012
- Verein Beratung u. Information zu pränataler Diagnostik, Zürich, www.praenatal-diagnostik.ch, Stand 2013