

Fasten während der Schwangerschaft (Ramadan)
Während der Schwangerschaft ist es besonders wichtig, dass Sie genügend Nährstoffe zu sich nehmen. Denn Mangelernährung kann Ihrem Baby schaden aber auch Ihre Gesundheit gefährden.
Das gilt auch für die muslimische Fastenzeit Ramadan, in der Essen und Trinken nur von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang gestattet ist.
Schwanger und Ramadan
Gemäss islamischem Glauben ist das Fasten während des neunten Monats des islamischen Kalenders, Ramadan, allen erwachsenen "Muslimen vorgeschrieben, die sich guter Gesundheit und körperlicher Verfassung erfreuen". Ausgenommen sind Menschen auf Reisen, alte, kranke oder geistig behinderte Menschen sowie Frauen, die ihre Tage haben, schwanger sind oder stillen (Quelle: www.islam.ch) .
So dürfen also Schwangere das Fasten aussetzen, wenn Bedenken für die Gesundheit des Kindes oder der Mutter bestehen. Die versäumten Tage müssen nachgeholt werden.
Umfragen zeigen jedoch: Weltweit fasten rund 70% der muslimischen Mütter und Schwangeren.
Schadet Fasten meinem Baby?
Klare Studien, die aufzeigen, ob Fasten während der Schwangerschaft tatsächlich dem Baby schadet oder nicht, gibt es nicht. Allerdings gibt es verschiedene Untersuchungen, die empirisch zeigen:
- Bei Geburten zwischen 1989-2006 in Michigan hat sich gezeigt: Babys von arabischen Müttern, die während der Schwangerschaft gefastet haben, kamen mit einem geringeren Gewicht zur Welt und im Durchschnitt früher.
- Fastet eine Schwanger zu Beginn ihrer Schwangerschaft, so kann dies zu einer Fehlgeburt, bzw. einem frühen Abort eines männlichen Fötus führen.
- Daten aus Uganda, dem Irak und den USA zeigen einen Zusammenhang zwischen Passivität, bzw. mentaler (Lern-)Behinderungen und dem Fasten der Mutter während Ramadan.
- Andere hingegen belegen, dass Menschen, deren Mutter während der Schwangerschaft gefastet hat, mehr gesundheitliche Probleme in ihrem Leben haben.
Die Babywelten-Hebamme allerdings weist auch darauf hin: „Auch bei Babys von Müttern, die nie gefastet haben, gibt es grosse Unterschiede im Gewicht. Selbst Mütter, die genügend Kalorien und Nährstoffe essen und nicht rauchen, können kleine Kinder zur Welt bringen.“
Ob das Fasten während des Tages Ihrem Baby schadet, hängt auch von Ihnen selbst ab. Folgende Fragen helfen dabei, das Risiko selbst einzuschätzen:
- Sind Sie gesund und verläuft Ihre Schwangerschaft problemlos?
- War es Ihnen im ersten Trimester nicht sehr oft übel, sodass Sie noch genügend Ressourcen haben?
- Sind Sie eher über- als untergewichtig?
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Quellen:
- Douglas Almond, Bhashkar Mazumder, Health Capital and the Prenatal Environment: The Effect of Maternal Fasting During Pregnancy, (DOI): 10.3386/w14428, www.nber.org (Abrufdatum 30.5.2016)
- Islam.ch, Grundlagen des Fastens während des Ramadans, www.islam.ch (30.5.2016)
- Foto: Babywelten, Merdan by Fotolia.com