Vegetarische und vegane Ernährung
Noch gibt es wenige Studien zu einer veganen oder vegetarischen Ernährung während der Schwangerschaft. Allerdings gibt es keine Studien, die von schweren Missbildungen oder Schädigungen beim Baby berichten - mit der einzigen Ausnahme, einem Bericht über eine erhöhte Hypospadie bei Säuglingen von vegetarischen Müttern.
Die Hypospadie (Hypospadia penis) ist eine angeborene Entwicklungsstörung der Harnröhre (Urethra). Im letzten Trimester schliesst sich die Urogenitalspalte. Wird die Entwicklung dann gestört (durch einen Mangel an Nährstoffen), so kann es sein, dass die Harnöffnung je nach Ausprägung von der Eichel bis zum Damm offen bleibt. Dies kann nach der Geburt operativ korrigiert werden.
Weiter bekannt ist jedoch, dass Neugeborene von vegetarische Mütter ein niedrigeres Geburtsgewicht haben können - aber das muss nicht sein. Jedoch dringend geraten wird Schwangeren, die sich vegetarisch oder vegan ernähren, viel Augenmerk auf eine optimale Versorgung mit Vitaminen und Spurenelemente zu achten. Vor allem kann es zu Vitamine B12 und Eisenmangel kommen.
Vegetarische Ernährung
Nehmen Sie viele Milchprodukte und Eier zu sich, die Sie am besten zusammen mit den pflanzlichen Lebensmitteln essen. Dann kann das Eiweiss optimal vom Körper aufgenommen werden.
Lassen Sie Ihr Blut regelmässig auf Eisen untersuchen, denn bei einer vegetarischen Ernährung besteht die Gefahr zu wenig Proteine, Eisen, Calcium, Vitamin D, Vitamin B 12 und Zink zu erhalten, sodass Sie möglicherweise ein Multivitamin-Supplement nehmen müssen, um die Gesundheit Ihres Babys nicht zu gefährden.
Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt oder Ihrer Hebamme, wenn Sie unsicher sind, ob Ihr Baby alles bekommt, was es braucht. Möglicherweise ist es auch sinnvoll, eine Ernährungsberaterin beizuziehen.
Vegane Ernährung
Zwar können Sie mit einer abwechslungsreichen und möglichst vollwertigen Ernährung mit viel frischem Gemüse, Obst, Vollkorngetreide, Hülsenfrüchten, Nüssen und hochwertigen Ölen einen grossen Teil des Energie- und Nährstoffbedarfs decken. Doch es wird Ihnen nicht erspart bleiben, Nahrungsergänzungsmittel zu sich zu nehmen.
Sprechen Sie in jedem Fall mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt oder Ihrer Hebamme. Sie werden Sie an eine Ernährungsberaterin weiterleiten, die Ihnen mit Mikronährstoffsupplementen die nötigen Nährstoffe verschaffen kann.
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Quellen:
- AID 2011. aid Infodienst Ernährung in der Schwangerschaft - Handlungsempfehlungen KOMPAKT. www.aid.de (2011)
- Bundesamt für Gesundheit (BAG), Broschüre „Ernährung für die Schwangerschaft und Stillzeit“, 12.2008
- Craig WJ, Pinyan L (2001): Nutrients of concern in vegetarian diets. 2010 Dec;25(6):613-20. doi: 10.1177/0884533610385707, www.ncbi.nlm.nih.gov (Abrufdatum 16.1.2015)
- Frauenärzte im Netz www.frauenaerzte-im-netz.de (Abrufdatum 3.2013)
- GB Piccoli, Vegan–vegetarian diets in pregnancy: danger or panacea? A systematic narrative review, 2015, DOI: 10.1111/1471-0528.13280, onlinelibrary.wiley.com (23.3.2015)
- Vegan.ch, Vegane Ernährung für Kinder, Schwangere und Stillende, Augsut 2013, vegan.ch (Abrufdatum 16.1.2015)
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