

"Babyfreundliche Spitäler" (Baby-Friendly Hospital)
Die Weltgesundheitsorganisation WHO und das Kinderhilfswerk UNICEF haben 1992 das internationale Programm „Babyfriendly Hospital Initiative“ hervorgerufen, um in Geburtskliniken die Eltern-Kind-Bindung und das Stillen zu fördern.
Qualitätskriterien der «Baby Freundlichen Spital-Initiative»
Grundlage der BFHI sind die «Zehn Schritte zum erfolgreichen Stillen».
Zehn Schritte zum erfolgreichen Stillen
- Jede Schwangere wird über die Vorteile des Stillens aufgeklärt.
- Der Mutter wird innerhalb einer Stunde nach der Geburt geholfen, das Baby erstmals anzulegen.
- Der Mutter wird gezeigt, wie sie erfolgreich stillen kann und wie sie den Milchfluss aufrecht erhalten kann, auch wenn sie von ihrem Baby getrennt ist. Mütter von Frühgeborenen, kranken oder behinderten Neugeborenen erhalten spezielle Hilfe zur Förderung des späteren Stillens.
- Das Neugeborene bekommt ausschliesslich Muttermilch zu trinken, es sei denn, es ist medizinisch etwas anderes notwendig.
- Das Rooming-In erlaubt Mutter und Kind, 24 Stunden am Tag zusammen zu sein, das heisst, Ihr Baby ist stets in ihrem Zimmer ausser Sie möchten dies ausdrücklich nicht.
- Das Stillen wird dem Rhythmus des Kindes angepasst (nicht nach fixem Zeitplan).
- Nuggi, Saugflaschen und Sauger werden in den ersten Tagen nach der Geburt vermieden und auch später nur bei Notwendigkeit eingesetzt. Warten Sie rund vier Wochen, bis Sie Ihrem Baby erstmals einen Nuggi geben.
- Die Stillberatung hört nach dem Verlassen der Klinik nicht auf: Der Kontakt zu Stillgruppen, Hebammen, Stillberatung und Mütter-/Väterberatung wird gepflegt und es wird aktiv auf diese Hilfen aufmerksam gemacht.
Lesen Sie hier alle 10 Punkte
"Babyfreundliche Spitäler" in der Schweiz
Spitäler und Geburtskliniken, die diesen Kriterien entsprechen und sich zertifizieren lassen, erhalten von UNICEF Schweiz für drei Jahre das Qualitätslabel «Baby Freundliches Spital». Zertifizierte Spitäler werden regelmässig auf die Einhaltung des Standards hin überprüft.
In der Schweiz ist Stillen nicht eine Frage von Leben und Tod. Gestillte Kinder haben jedoch auch hierzulande bedeutsame gesundheitliche Vorteile. Zudem tragen industrialisierte Länder eine doppelte Verantwortung:
- Mit der Verpflichtung der Nahrungsmittelindustrie auf den internationalen Codex über die Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten verzichten die Unternehmen auf die Bewerbung von Muttermilchersatzprodukten.
- Mit ihrer Vorbildfunktion helfen sie mit, Stillen auch in den entwickelten Ländern als soziale Norm zu etablieren.
Fast alle Schweizer Spitäler und Geburtskliniken haben sich der Initiative angeschlossen und sich zertifizieren lassen.
Die aktuelle Liste finden Sie hier.