CTG (Cardiotokograph)
Cardiotokograph (CTG) oder Wehenschreiber?
Mit dem Cardiotokograph (CTG), auch Herzton- und Wehenschreiber genannt, werden die Herztöne Ihres Babys sowie – während der Geburt - die Länge, Häufigkeit und Stärke der Wehen aufgezeichnet. Unter Umständen wird der Cardiotokograph auch schon während der Schwangerschaft zur Untersuchung Ihres Babys eingesetzt.
Wie funktioniert ein CTG?
Sie können entweder sitzen oder leicht auf der Seite liegen. Dann werden zwei kleine Sensoren entweder an einem Gürtel um Ihren Bauch gebunden oder direkt am Bauch angeklebt.
Die Sensoren nehmen nun ähnlich eines Ultraschallgerätes die Herzfrequenz Ihres Babys auf und zeichnen ihn auf einen Papierstreifen. Gleichzeitig können Sie die Töne auch hören. Notiert wird die Herzfrequen in bpm (beats per minute). Lassen Sie sich aber nicht beirren, wenn Sie in den Tönen Aussetzer oder “Stolperer“, das heisst, kleine Unregelmässigkeiten haben. Auch darf Sie der hohe Herzschlag von 120 bis 140 Schläge pro Minute nicht beunruhigen: Das Herz Ihres Babys ist jetzt knapp 23 Gramm schwer und muss kräftig pumpen.
Ebenfalls mit dem CTG wird Ihre Wehentätigkeit aufgezeichnet. Das geschieht über einen Druckmesser (Transducer), also mechanisch: Der Druckmesser in den beiden Sensoren reagiert auf Veränderungen Ihres Bauchumfanges während einer Wehe. Das kann für jede Frau ganz anders aussehen: Sind Sie beispielweise normalerweise sehr schlank und haben wenig Fettgewebe in der Haut, verändert sich Ihr Bauumfang sehr viel stärker bei einer Wehe als der einer umfangreicheren Schwangeren.
Das erklärt, warum bei der Aufzeichnung grosse und auch unterschiedliche Ausschläge vorkommen können.
CTG - oben die Herztöne des Babys, unten die Wehentätigkeit, die hier noch sehr schwach ist. |
Was zeigt das CTG?
Die Ärztin/der Arzt oder Ihre Hebamme interpretiert die Veränderung der Herzfrequenzen Ihres Babys zusammen mit den Veränderungen Ihrer Wehentätigkeit. Daraus kann festgestellt werden, ob Ihr Baby noch genügend Nährstoffe erhält. Bei Verdacht auf Unterversorgung (uteroplazentare Dysfunktion) wird vielleicht ein Wehenbelastungstest mit CTG-Kontrolle durchgeführt werden.
Heutzutage werden Sie den CTG Gürtel nicht mehr während der ganzen Geburt ununterbrochen tragen müssen, so ist Ihre Bewegungsfreiheit nicht eingeschränkt. Wenn jedoch während den Wehen Komplikationen auftreten oder es sich um eine Risikoschwangerschaft handelt (Blutungen, Diabetes, Präeklampsie, Mehrlingsschwangerschaft), wird Ihr Baby während der Geburt länger überwacht werden. Dasselbe gilt, wenn Sie eine Periduralanästesie erhalten haben oder die Wehen eingeleitet werden mussten.
Während der Geburt kann es zu Sauerstoffmangel kommen und dann würde die Herzfrequenz (FHF) Ihres Babys sehr stark abnehmen (Dezeleration). Je nachdem, wie lange die Abnahme dauert, leitet Ihre Hebamme oder das Ärzteteam dann entsprechende Massnahmen ein – zum Beispiel einen Notkaiserschnitt.
CTG während der Schwangerschaft
Nicht nur während der Geburt sondern auch schon während der Schwangerschaft kann es Indikatoren geben, die ein CTG notwendig machen. Das könnten sein: (Mutterschutzrichtlinien 2003):
- Mehrlingsschwangerschaft
- Verdacht auf drohende Fehlgeburt ab SSW 25
- Verdacht auf vorzeitige Wehen ab SSW 27
- Verdacht auf Plazenta-Insuffienz
- Verdacht auf Entwicklungsverzögerungen beim Baby
- Vorerkrankungen der Mutter wie Blutarmut, Diabetes oder Bluthochdruck (Gestationshypertonie)
- Bei Übertragung (mehr als 7 bis 10 Tage über Geburtstermin)
- Kontrolle von wehenhemmenden Medikamenten
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Quellen:
- Universitätsspital, Klinik für Geburtshilfe, Ratgeber Geburt , 6.2012
- Foto: © 2013 babywelten