

Die Geburt im Spital
Das Spital wird weitaus am häufigsten als Geburtsort gewählt: 97% aller Babys kommen in der Schweiz in einem öffentlichen oder privaten Spital zur Welt. Rund 2% in einem Geburtshaus (2011: 1039 Geburten) und rund 1% zu Hause (2011: 614 Geburten).
Wenn Sie eine sogenannte Risikoschwangerschaft haben, dann werden Sie Ihr Baby nur in einem Spital gebären können.
Angebot im Spital
Das Spital kann Sie und Ihr Baby rund um versorgen. Längst sind aus den nüchternen Gebärsälen moderne Zimmer mit Wohlfühlambiente geworden, in denen meist nur noch wenig an ein Spital erinnert. In den modernen Gebärabteilungen finden sich zahlreiche Hilfsmittel, die Ihnen die Geburt erleichtern wie Gebärwanne, Gebärhocker, Gebärbett, auf dem auch Ihr Partner Platz findet, Roma-Rad, Geburtsball, Seil, Sprossenwand etc. je nach Einrichtungsstandard des Spitals. Dusche und WC im Zimmer ergänzen die Ausstattung.
Der grosse Vorteil eines Spitals ist, dass Sie und Ihr Baby bei einem Notfall rasch medizinisch versorgt werden können (Saugglocke, Geburtszange, Kaiserschnitt). Allerdings kann es so aber auch sein, dass vielleicht eher ein Kaiserschnitt gemacht wird, als wenn Sie in einem Geburtshaus wären.
Grössere Kantonspitäler oder die Universitätskliniken haben zudem eine Frühgeborenenstation (Neonantologie), falls Ihr Baby vor der SSW 35 kommt.
Fast alle Schweizer Spitäler und Geburtskliniken haben sich der der „Babyfriendly Hospital Initiative““ der Weltgesundheitsorganisation WHO und des Kinderhilfswerks UNICEF angeschlossen. Mehr dazu unter "Babyfreundliche Spitäler" (Baby-Friendly Hospital)
Betreuung während der Geburt
Im Normallfall ist bei einer Geburt im Spital immer eine Hebamme anwesend. Natürlich wird sie nicht die ganze Zeit im Zimmer sein – vor allem nicht, wenn Sie sich in den ersten Phasen der Geburt befinden. So werden Sie und Ihr Partner auch mal ein paar Minuten alleine sein.
Heute sind die Hebammen in den Spitälern auch mit alternativen Therapien vertraut, sodass in vielen Geburtsstationen auch Akupunktur, Massagen, Phyto- und Aromatherapien zur Linderung der Geburtsschmerzen angeboten werden.
Wenn die Geburt aber losgeht, werden Sie von der Hebamme und je nach Situation einer Ärztin/einem Arzt und möglicherweise weiterem Medizinalpersonal ununterbrochen betreut. Je nachdem, wie die Geburt verläuft.
Um dem zunehmenden Trend eines vielleicht zu raschen, medizinischen Eingriffs bei der Geburt entgegenzuwirken, bieten neu einzelne Spitäler in der Schweiz das „Geburtshaus im Spital“ an. Das ist eine spezielle Abteilung, in der auf Wunsch der künftigen Eltern nur eine Hebamme bei der Geburt anwesend ist – und kein Arzt. Der Arzt wird erst bei Komplikationen hinzugerufen.
Wie lange bleibe ich im Spital?
Das hängt auch ein wenig von Ihrer Entscheidung ab: Wenn Sie ambulant gebären (vaginal) und es sind keine Komplikationen aufgetreten, dann könnten Sie das Spital schon nach wenigen Stunden zusammen mit Ihrem Baby wieder verlassen. Studien aus Holland und Schweden zeigen, dass dies in den meisten Fällen nach sechs Stunden möglich ist.
Wenn Sie das Wochenbett im Spital verbringen wollen, werden Sie nach einer natürlichen Geburt aber noch rund 2 bis 4 Tage liegen bleiben, nach einem Kaiserschnitt 4 bis 5 Tage. Dies immer unter der Voraussetzung, dass es Ihnen und Ihrem Baby gut geht.
Kosten
Die Kosten für die Geburt und die Betreuung im Wochenbett werden voll von den Krankenkassen übernommen (ohne Anrechnung Franchise / Selbstbehalt). Seit der Einführung der Fallpauschale sind die Kosten in der Allgemeinden Abteilung für eine vaginale Geburt ohne Komplikationen bei 5650 Franken und für einen Kaiserschnitt bei 8150 Franken. Allerdings können die Kosten in der privaten Abteilung bei einem Kaiserschnitt schon mal bis gegen 19‘000 Franken ansteigen.
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Quellen:
- Helsana, Geburtskosten 2011
- UNICEF: The Baby-Friendly Hospital Initiative [Stand Mai 2009]
- Universitätsspital, Klink für Geburtshilfe, Ratgeber Geburt , 6.2012
- Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW, Departement Gesundheit, Institut für Hebammen Winterthur, Statistik Bericht "frei praktizierende Hebammen" vom Schweizerischem Hebammenverband, Auswertung der Daten von 2011, 9.2012