Geburt einleiten: Welche Methoden gibt es?

  • Autor: Redaktion Babywelten
  • Veröffentlicht am 23. März 2014

Wenn das Baby auch nach SSW 41 noch nicht kommen will, könnte die Geburt eingeleitet werden. Babywelten zeigt auf, welche Möglichkeiten es gibt.

Bis Mitte der 70er Jahre wurde eine Geburt stets durch das wehenfördernde Hormon Oxytocin eingeleitet. Die heutige Medizin kennt jedoch mehr als 20 verschiedene Einleitungsmethoden. Sprechen Sie mit Ihrer Hebamme, Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt ausgiebig über die Methoden und sagen Sie, was Sie möchten und was Sie nicht wollen.

Grundsätzlich werden zwei Methoden zur Einleitung der Wehen unterschieden: Die Gabe von wehenfördernden Hormonen oder mechanische Eingriffe wie die Sprengung der Fruchtblase (Amniotomie). Hier die Methoden im Einzelnen:

Wehentropf (Oxytozin-Infusion)

Zur Geburtseinleitung wird Ihnen das Hormon Oxytocin, das der Körper sonst selbst bildet, venös verabreicht (Wehentropf), die heute gebräuchlichste Methode. Das Hormon kann jedoch erst gegeben werden, wenn Ihr Muttermund schon leicht geöffnet ist.

Die Infusion wirkt meistens schnell, sodass Sie wahrscheinlich schon zwei bis drei Stunden später gebären können.

Als Nebenwirkung können sehr starke, nur schwer kontrollierbare Wehenschmerzen auftreten, die dann durch Schmerzmittel oder gar eine Narkose erträglicher gemacht werden müssen.

Es gibt zudem Hinweise, dass sich die Abgabe von Oxytocin um die Geburt herum ungünstig auf die Mutter-Kind-Bindung auswirken kann und es später häufiger zu Schwierigkeiten beim Stillen und zu exzessivem Schreien im Säuglingsalter kommen kann.

Prostaglandin E2

Prostaglandin E2, das auch in der Spermienflüssigkeit vorkommt und auch von Ihrem Köprer selbst gebildet werden kann, macht den Gebärmuttermund weich. Es wird verabreicht, wenn der Muttermund unreif ist. Das Hormon wird in Form von Tabletten in die Vagina eingeführt oder als Gel direkt an den Muttermund gespritzt. Über die Menge der Dosierung gibt es keine einheitliche Empfehlung.

Danach können Sie bereits nach kurzer Zeit Wehen habe. Es kann aber auch noch ein paar Tage dauern, bis die gewünschte Wirkung einsetzt.

Mögliche Nebenwirkungen sind unter anderem Fieber, Übelkeit und Erbrechen sowie ein Absinken des Blutdrucks. Zudem können schmerzhafte und häufig wiederkehrende Wehen einsetzen, ohne dass die Geburt voranschreitet.

Misoprostol

Misoprostol ist synthetisch hergestelltes Prostaglandin E1, das oral oder vaginal genommen werden kann. Es ist sehr günstig und effizient: Im Vergleich mit Prostaglandin E2 kommt es mit Misoprostol häufiger zu einer vaginalen Geburt innert 24 Stunden. Nachteilig sind allerdings die Nebenwirkungen: Misoprostol kann die Gebärmutter überstimmulieren, sodass es zu einem sogenannten Wehensturm kommen kann. Das Mittel sollte deshalb nicht angewendet werden, wenn Sie schon einmal an der Gebärmutter operiert wurden, zum Beispiel einen Kaiserschnitt hatten.


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Quellen:

  • Christof Plothe: Die perinatale Gabe von Oxytocin und deren mögliche Konsequenzen auf die Psyche des Menschen, International Journal of Prenatal and Perinatal Psychology and Medicine, Band 21, Nr. 3/4, Mattes Verlag Heidelberg, 2009
  • Dodd, J. et al.: Obstet. Gynecol. 108 (2006), S. 350-360
  • Irene Hösli, Olav Lapaire, Cora Voekt: Welche Einleitungsmethode ist die beste? – Ein Vergleich. Hebamme 2009; 22(4): 210-215
  • Gülmezoglu AM, Crowther CA, Middleton P.: Induction of labour for improving birth outcomes for women at or beyond term. Cochrane Database Syst Rev. 2006 Oct 18;(4): CD004945.
  • Julia Wölker: Vergleichende in vitro-Studie zur Relaxationswirkung von Atosiban, Glyceroltrinitrat und Nifedipin auf das Myometrium von prämenopausalen Frauen (mit klinischem Bezug zur Dysmenorrhoe), Dissertation, Medizinische Fakultät der Charité, Universitätsmedizin Berlin.
  • Prof. Dr. med. Daniel Surbek Ordinarius und Chefarzt Geburtshilfe Universitätsklinik fü Frauenheilkunde Inselspital Bern, EDITORIAL, GYNÄKOLOGIE 6/2008, www.rosenfluh.ch
  • Sanchez-Ramos L, Olivier F, Delke I, Kaunitz AM.: Labor induction versus expectant management for postterm pregnan-cies: a systematic review with meta-analysis. Obstet Gynecol 2003; 101: 1312–8.