

Die Kaisergeburt (natürlicher Kaiserschnitt)
In einigen Spitälern in Grossbritannien und Deutschland werden sogenannte Kaisergeburten, auch „natürlicher Kaiserschnitt“ genannt, angeboten. Das bedeutet: Kurz bevor der Arzt/die Ärztin das Baby aus dem Bauch zieht, wird der Vorhang, der den sterilen Bereich vom Kopf der Mutter und dem Vater abtrennt (siehe Foto), weggenommen, sodass die Eltern zuschauen können, wenn das Baby aus dem Bauch gezogen wird.
Entwickelt wurde diese Methode 2008 in London vom australische Arzt Nick Fisk. Er suchte nach einer Möglichkeit, den Kaiserschnitt näher an das Erlebnis einer vaginalen Geburt heranzuführen und vor allem nach der "Geburt" einen raschen Körperkontakt zwischen dem Baby und seiner Mutter herzustellen (Bonding).
Die Vorteile einer Kaisergeburt
Bei der Kaisergeburt wird die werdende Mutter aktiv in den "Geburtsvorgang" involviert, wie dies bei einer vaginalen Geburt auch der Fall ist. Dadurch, dass sie sieht, wie ihr Baby "aus dem Bauch gezogen wird", kann sie den ersten Atemzug, den ersten Schrei ihres Kindes nicht nur hören sondern auch sehen.
Es gibt Ärzte, die gehen sogar noch weiter und lassen, falls dies körperlich möglich ist, das Baby von der Mutter selbst die letzten Zentimeter aus dem Bauch ziehen.
Vor allem aber, drehen geübte Gynäkologen den Kopf des Babys kurz vor dem Herausholen so, dass sein Gesichtchen beim Erscheinen der Mami zugewendet ist. Das Baby selbst wird die Mami jedoch (noch) nicht sehen, denn einerseits sind seine Augen das helle Licht noch nicht gewohnt, zum anderen vermögen Neugeborene nicht weiter als 20 Zentimeter zu sehen.
Anschliessend wird das Baby direkt auf die Brust der Mutter gelegt. Der direkte Hautkontakt hilft dem Baby, sich rascher an die neue Umgebung anzupassen.
Auch der Papi wird aktiver in die Geburt eingebunden, indem er wie nach einer vaginalen Geburt die Nabelschnur durchtrennen kann. Bei einem klassischen Kaiserschnitt bleibt ihm höchstens noch das Kürzen der Nabelschnur, wenn das Baby nach der Geburt von der Hebamme untersucht und versorgt wird.
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Quellen:
- Smith J, Plaat F, Fisk N. The natural caesarean: a woman-centred technique. BJOG 2008;115:1037–1042, www.ncbi.nlm.nih.gov (Abrufdatum 13.5.2016)