Nabelschnurrestblut einlagern (Nabelschnurblutbank)
Was ist eine Nabelschnurblutbank?
Eine Nabelschnurblutbank sammelt Nabelschnurrestblut von vielen Babys und hält diese Blutkonserven fein säuberlich getrennt in tiefgefrorenem Zustand über viele Jahre vor. In der Schweiz müssen Nabelschnurblutbanken eine Reihe von Voraussetzungen und Auflagen des Bundesamtes für Gesundheitswesen erfüllen. Diese umfassen unter anderem:
- Eine klare Beschriftung, um Verwechslungen auszuschliessen.
- Die Prüfung auf Verunreinigung mit Bakterien. Es wäre verheerend, wenn eine bakterienverseuchte Konserve für eine Transplantation verwendet würde.
- Die Testung der Mutter vor der Geburt und einige Monate nach der Geburt, um das Vorhandensein von (auf das Baby) übertragbaren viralen und bakteriellen Krankheiten wie Syphilis, HIV oder Hepatitis auszuschliessen.
- Bei öffentlichen und innerfamiliären Spenden die Bestimmung der Blutgruppe und der verschiedenen Zellmerkmale, um bei einer Transplantation eine Abstossungsreaktion möglichst zu vermeiden.
Arten von Nabelschnurblutbanken
Öffentliche Nabelschnurblutbank
In der Schweiz existiert leider kein flächendeckendes, öffentliches Nabelschnurblutbanking, obwohl sich die Experten aus Geburtshilfe, Pädiatrie, Transfusionsmedizin, Hämatologie und Transplantationsmedizin einig sind, dass ein solches sehr wertvoll wäre und es vorbehaltlos unterstützen würden. Der Grundsind die Kosten: Eine einzelne Nabelschnurblutspende kostet zwischen 2000 bis 3000 Franken.
So bestehen nur in Bael und Genf öffentlichen Nabelschnurblutbanken. Gespendet werden kann aber auch in den fünf Entnahmezentren in den Universitätsspitälern Basel, Bern, Genf, dem Kantonspital Liestal und dem Blutspendedienst Svizzera italiana in Lugano mit Kooperationspartnern aus dem Tessin. Die Aktivität der Nabelschnurblutbanken wird über die Blutspende SRK Schweiz, Swiss Blood Stem Cells SBSC koordiniert und mitfinanziert.
Familieninterne Spende
Für private familieninterne Spenden kann in jeder Geburtsklinik der Schweiz Nabelschnurblut gespendet werden. Das Nabelschnurblut wird bis zur Verwendung in Basel oder Genf aufbewahrt. Weitere Informationen erhalten Sie direkt bei den Nabelschnurblutbanken in Basel oder Genf.
Private Nabelschnurblutbanken
Private Nabelschnurblutbanken gibt es fast überall auf der Welt, mit Ausnahme von Italien und Spanien, wo sie verboten sind. Weltweit sind heute ca.134 private Banken mit über 800'000 eingelagerten Nabelschnurblutspenden registriert Sie können das Nabelschnurrestblut Ihres Neugeborenen auf privater Basis testen und einfrieren lassen. Die Stammzellen stehen dann nur Ihren Baby (oder einem anderen Familienmitglied) zur Verfügung, falls sie gebraucht werden.
Transplantationen aus solch privat eingelagertem Nabelschnurblut sind bisher nur sehr wenige gemacht wurden. Es gibt Berichte über erfolgreiche Transplantationen bei Lymphom (Lymphknotenvergrösserungen, -schwellungen und Tumore des Lymphgewebes) und Neuroblastom (Tumor) eingesetzt. Jedoch spielte das privat eingelagerte Blut bis heute keine oder nur eine geringe Rolle bei Behandlung von genetischen Knochenmarkserkrankungen (Hämoglobinopathien, Immundefizit-Syndrom, metabolischen Störungen).
Bei Erkrankung, die erst bei älteren Kindern oder im Erwachsenenalter auftraten, wurden bisher Stammzellen aus dem eigenen Blut oder Knochenmark bevorzugt, da man hier mehr Stammzellen erhält.
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Quellen:
- BAG Allgemeine Zahlen und Fakten zur Transplantation von Blutstammzellen www.bag.admin.ch (Abrufdatum 4.2013)
- Cord blood banking: information for parents. Royal College of Obstetrician and Gynaecologists. August 2006
- Rosell PP, Virt G. Ethical Aspects of Umbilical Cord Blood Banking. Opinion of the European Group on Ethics in Science and new Technologies to the European Commission. Nr 19. ec.europa.eu 2004.
- Nabelschnurblutspende – Information für werdende Eltern, eine Information des Unispitals Zürich, 2010 www.geburtshilfe.usz.ch
- Swiss Blood Sterm Cell www.sbsc.ch 8Abrufdatum 4.2013)
- Wagner AM, Surbek D, Nicoloso G, Bart T, Schwabe R, Castelli D, Troeger C, Baerlocher GM, Nabelschnurblut-Stammzellspende: Wie ist der heutige Stand? Schweiz Med Forum. 2011;A11(39):676-680 www.medicalforum.ch