Mami nach der Geburt: Die ersten Stunden
Nach den Schmerzen der Wehen, der endlos scheinenden Anstrengung folgt zuerst einmal die Erleichterung: Endlich ist das Baby da. Doch schon kurz danach werden Ihnen wohl Fragen durch den Kopf schiessen wie: Ist mein Baby gesund? Ist alles normal?
Wahrscheinlich bekommen Sie die leichte Hektik rund um Sie herum gar nicht so richtig mit. Ihr Baby wird Ihnen kurz auf den Bauch gelegt, dann geht es auch schon ans Abnabeln. Und kaum haben Sie Ihr Baby erstmals gespürt, wird es für die ersten Untersuchungen nicht bei Ihnen sein. Allerdings nur für wenige Minuten.
Derweil liegen Sie wahrscheinlich erschöpft da und versuchen sich selbst erst einmal zu fassen.
Ähnllich wird es Ihnen auch nach einem Kaiserschnitt ergehen. Wobei Sie in diesem Fall nicht einmal die Chance haben, Ihr Baby auf dem Bauch zu spüren. Hinter der sterilen Abschrankung hören Sie den Schrei, dann zeigt man Ihnen kurz das Baby und auch schon ist es wieder weg, während die Ärzte Ihre Wunde versorgen und zusammennähen.
Aber der Reihe nach - das passiert in den ersten Stunden nach der Geburt:
Direkt nach der Geburt
Mit der Geburt sind Sie erst einmal rund fünf Kilogramm leichter. Soviel wiegt im Durchschnitt Ihr Baby und das Fruchtwasser.
Doch ehrlich: Jetzt interessiert Sie das wenig. Sie möchten Ihr Baby halten!
Zuerst aber muss Ihr Baby schreien. Das ist wichtig, damit die Lungen zu arbeiten beginnen.
1. bis 3. Minute
Nach dem Schrei wird Ihr Baby abgenabelt, eine Aufgabe, die meistens der frischgebackene Papi übernehmen darf.
Mehr dazu unter Durchtrennen der Nabelschnur
Danach wird Ihnen bei einer vaginalen Geburt das Baby erstmals auf den Bauch/die Brust gelegt. Sie dürfen zum ersten Mal Ihr Baby auf der Haut spüren - ein ganz wichtiger Moment, den man Bonding nennt.
Mehr dazu unter Das erste Mal stillen (Bonding)
Nach einem Kaiserschnitt wird Ihnen Ihr Baby gezeigt, bevor es genauer untersucht wird.
3. bis 5. Minute
Die Hebamme oder die Kinderärztin/der Kinderarzt nimmt das Kind wieder zu sich, denn Ihr Baby muss nun ein paar Tests durchlaufen. Sie merken das kaum, denn die geübte Hebamme checkt innert Sekunden wichtige Merkmale ab wie Atmung, Organe oder den sogenannten APGAR-Test (A ussehen, P uls, G rundtonus, A tmung, R eflexe).
Mehr dazu unter 1. Untersuchung - direkt nach der Geburt
8. bis 40. Minute
Eine Geburt ist erst abgeschlossen, wenn auch die Nachgeburt erfolgt ist. Dabei werden Mutterkuchen (Plazenta), die Reste der durchschnittenen Nabelschnur sowie die Eihäute aus der Gebärmutter abgestossen. Das kann nochmals 10 bis 30 Minuten dauern und durchaus etwas schmerzhaft sein.
Die Nachgeburt kündigt sich durch neue Wehen an. Gleichzeitig haben Sie das Bedürfnis, nochmals zu pressen. Ihre Hebamme oder die Ärzte werden diesen Vorgang sehr genau beobachten, denn hier könnten schwerwiegende Komplikationen entstehen.
Mehr dazu unter Nachgeburt
Wenn mit Ihrem Baby alles in Ordnung ist und Sie dazu bereit sind, dann werden Sie nun auch Ihr Baby wieder halten können - spätens jedoch nach der Nachgeburt.
Geniessen Sie die Zeit und lassen Sie das warm eingepackte Neugeborene ruhig auch mal seinen Papi fühlen: Immer mehr Väter machen es nach der Geburt der Mami gleich, legen sich hin und legen Ihr Baby auf die nackte Brust, um es zu spüren.
Langsam wird Ihr Baby wach. Es wird die Augen öffnen und Sie das erste Mal anschauen. Auch sein Saugreflex wird aktiviert und Ihr Baby wird versuchen, an Ihrer Brust zu trinken. Zeigen Sie ihm, wo es saugen kann, auch wenn vielleicht noch keine Milch kommt. Denn die Reizung Ihrer Brustwarze regt Ihre Milchproduktion an.
Da die meisten Schweizer Spitäler sich der Initiative der Baby-Friendly-Hospitals angeschlossen haben und stillfreundlich sind, wird Ihnen die Hebamme gerne zeigen und behilflich sein, wie Sie ihr Baby das erste Mal stillen können.
Im übrigen: Wussten Sie, dass Ihr Baby Ihre Brust ganz von alleine findet?
Während Sie wahrscheinlich noch immer Ihr Baby im Arm halten (Bonding) und vor Glück, Erleichterung und Erschöpfung vielleicht Tränen in den Augen haben, wird nun ein möglicher Dammriss oder ein eventuell durchgeführter Dammschnitt nach lokaler Betäubung genäht.