

Mögliche Probleme bei Frühgeburten
Nebst dem Alter, das Ihr Baby bei der Geburt hat, ist das Gewicht ganz entscheidend, wie es Ihrem Baby gehen wird.
Babys mit weniger als 1500 Gramm Geburtsgewicht haben ein 200fach höheres Risiko zu sterben als Babys mit einem Gewicht von über 2500 Gramm. Ebenso ist das Risiko bei diesen Babys 10mal höher, neurologische Schädigungen zu haben. Auch Entwicklungsstörungen, Seh- und Hörschäden, Krampfanfälle und chronische Lungenprobleme treten bei den sehr leichten Frühgeborenen häufiger auf.
Infektionen
Frühgeborene neigen wegen ihrem unreifen Immunsystem dazu, an Infektionen zu erkranken. Versuchen Sie daher, Ihr Frühchen zu stillen, damit können Sie das Sepsis-Risiko senken.
Hyperbilirubinämie (Neugeborenengelbsucht)
Während den ersten Lebenstagen kann die Neugeborenen-Gelbsucht (Hyperbilirubinämie) auftreten. Bei Ihrem Baby ist der Bilirubinspiegel erhöht, weil die Leber noch nicht voll arbeitet und die kindlichen roten Blutkörperchen noch nicht richtig abgebaut und ausgeschieden werden können.
Die Neugeborenen-Gelbsucht kann mit einer ungefährlichen, speziellen Lichttherapie, die den Abbau des Bilirubins begünstigt, therapiert werden, sodass sie nach wenigen Tagen verschwindet.
Apnoen (Atempausen)
Atempausen sind bei Frühchen sehr häufig: Ihr Baby atmet nicht mehr, damit sinkt auch der Sauserstoffgehalt im Blut und/oder die Herzfrequenz beginnt sich zu verlangsamen. Die Ursache dafür liegt oftmals in der Unreife des Gehirns und sie verschwindet meistens, je näher der Tag des errechneten Geburtstermin kommt.
Aber auch Atemhilfe oder Medikamenten helfen.
Hirnblutung
Frühgeborene, die vor SSW 32 zur Welt kommen, haben ein erhöhtes Risiko, eine Hirnblutung zu bekommen. Besonders gefährdet sind Babys, die bei der Geburt weniger als 1500 Gramm wiegen. Bei jedem dritten dieser Neugeborenen sind Blutungen im Gehirn festzustellen.
Offener Ductus arteriosus Botalli
Es kann sein, dass sich einige Butgefässe bei Ihrem Baby nach der Geburt nicht schliessen, was zu Störungen des Blutkreislaufes führen kann.
ROP (Frühgeborenen-Retinopathie)
Bei Frühgeborenen kann die unreife Netzhaut verändert werden, was vor allem in Zusammenhang mit einer Sauerstoffzufuhr geschehen kann. Bei den meisten Babyas bildet sich diese Veränderung aber wieder zurück.
NEK (Nekrotisierende Enterokolitis)
Durch die Unreife des Darmes und seiner Durchblutung kann es zu einer Infektion kommen, bei der die Darmwand angegriffen und zerstört wird.
BPD (Bronchopulmonale Dysplasie)
Chronische Atemwegserkrankung, die wegen der Unreife der Lunge gehäuft bei Frühgeborenen auftritt, die lange Atemunterstützung (Beatmung, CPAP, Sauerstoff) benötigen.
Mögliche Spätfolgen
Erhöhtes Risiko für ADHS
Je früher ein Baby zur Welt kommt, desto grösser ist das Risiko, dass es später an ADHS (Aufmerksamkeits-Defizits-Syndrom) erkrankt. Das ergab eine Auswertung von über 10'000 ADHS-Patienten aus Finnland.
Vor allem Frühgeborene, die sehr leicht sind, wie aber auch Frühgeborene, die eigentlich zu schwer waren, sind eher anfällig für ADHS.
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Quellen:
- Minna Sucksdorff u.a., Preterm Birth and Poor Fetal Growth as Risk Factors of Attention-Deficit/Hyperactivity Disorder, June 2015, pediatrics.aappublications.org (Abrufdatum 1.10.2015)