Plazenta: Fakten und Mythos

  • Autor: Redaktion Babywelten
  • Veröffentlicht am 17. Juli 2017

Neuen Monate schützt die Plazenta Ihr Baby, dann verlässt sie als Nachgeburt den Körper. Der Mutterkuchen, Fakten und Mythos zur möglichen Heilquelle und Gefahr.

Die Plazenta, auch Nachgeburt genannt, entsteht nach der Einnistung (Nidation) des befruchteten Eis und ist bei der Geburt rund ein halbes Kilogramm schwer. Sie hat einen Durchmesser von 15 bis 20 Zentimetern und ist zwei bis vier Zentimeter dick. Während der ganzen Schwangerschaft schützt die Plazenta das Baby vor schädlichen Einflüssen, ist aber auch Nähr- und Sauerstoffquelle für das werdende Kind.

Der Name Mutterkuchen weist darauf hin, dass seine Form der eines Kuchens gleicht.

Nachgeburt

plazenta essen, gefährlich plazenta essen, wie essen plazentaNach der Geburt des Babys folgt die Nachgeburt, zu der auch die Plazenta gehört. Sie wird genau untersucht, denn es ist wichtig, dass sie vollständig aus dem Körper herauskommt, ansonsten könnte es zu starken Blutungen kommen.

Mehr zur Nachgeburt unter Nachgeburt

Wem gehört die Plazenta?

Die Plazenta gehört Ihnen. Sie können Sie nach der Geburt mit nach Hause nehmen, im Garten vergraben, darüber einen Lebensbaum pflanzen, kochen und essen oder zu Tabletten verarbeiten lassen.

Mehr dazu unter: Bräuche zur Geburt in der Schweiz

Plazenta als Heilmittel

Noch bis vor 100 Jahren waren Plazenta Pulver und Plazenta Essenzen in jedem Haushalt und in jeder Apotheke vorrätig. Sie sollten gegen verschiedene Probleme nach der Geburt helfen, vor allem gegen Depressionen. Das wird wie folgt erklärt:

  • In der Plazenta ist sind viele stresshemmenden Hormonen enthalten, die zur Endorphinausschüttung führen. Dies bewirkt eine positive Stimmung bis hin zur Euphorie.
  • Im letzten Trimester steigt die Progesteronmenge auf etwa das 60fache der „Normalmenge“. Nach der Geburt sinkt dieser Hormonwert auf quasi null ab, was sich negativ auf die Gemütslage der Mami auswirken kann. Durch die Einnahme des natürlichen Progesterons aus der eigenen Plazenta soll dieser Homonabfall vermieden werden.

Die Plazenta soll aber auch das Immunsystem stärken und die Rückbildung und die Milchproduktion anregen. Allerdings: Wissenschaftlich ist diese Wirkung bis heute nicht bewiesen.1

In den letzten Jahren hat der Trend, die eigenen Plazenta zu essen, wieder zugenommen: Die Plazenta wird nach der Geburt gekocht, gemixt, gebacken oder getrocknet und zu Pulver verarbeitet.

Aber auch zu homöopathischen Produkte (Plazentanosoden), die später dem Kind wertvolle Dienste leisten sollen und zu Mutterfett kann die Plazenta verarbeitet werden.


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Quellen:

  • 1 Cynthia W. Coyle u.a., Placentophagy: therapeutic miracle or myth?, Juni 2015, link.springer.com (Abrufdatum 17.7.17)
  • 2 Genevieve L. Buser u.a., Late-Onset Infant Group B Streptococcus Infection Associated with Maternal Consumption of Capsules Containing Dehydrated Placenta, 2016, www.cdc.gov (17.7.17)
  • 3 Hebammenwissen, Plazenta, www.hebammenwissen.info (17.7.17)