Spontangeburt bei Steisslage (BEL-Geburt)

Wenn Ihr Baby gegen Ende der Schwangerschaft noch immer in der Steisslage liegt, könnte es sich theoretisch zwar noch immer drehen, doch die Wahrscheinlichkeit ist äusserst klein. Denn Ihr Baby hat nur noch ganz wenig Platz.

Nun werden Sie mit Ihrem Partner und Ihrer Hebamme/Ärztin oder Ihrem Arzt besprechen müssen, ob eine Spontantgeburt noch möglich ist. Der Fachbegriff dazu lautet BEL-Geburt (von BeckenEnd). Oder ob Sie sich für einen Kaiserschnitt entscheiden, wie es bei 9 von 10 Steisslagen in der Schweiz gemacht wird.

Kaiserschnitt bei Steisslage

Keine Wahl haben Sie grundsätzlich, wenn eine der folgenden Situationen vorliegt. Dann wird eine Spontantgeburt als zu risikoreich eingesruft:

• Ihr Baby ist schwerer als 4000g.
• Sie haben ein enges Becken.
• Sie hatten schon einmal einen Kaiserschnitt.
• Sie hatten schon einmal eine Gebärmutteroperation.
• Nicht der Po liegt ganz unten sondern die Füsschen.
• Sie haben sehr wenig Fruchtwasser.
• Der Kopf Ihres Baby ist viel grösser als sein Bauch.

Liegt keine der obigen Situationen vor, und hat Ihre Hebamme/Ärztin oder Ihr Arzt grünes Licht für den Versuch einer Spontangeburt gegeben, dann sollten Sie sich bei Ihrem Spital erkundigen, ob es für eine BEL-Geburt bereit ist. Nicht alle Spitäler bieten diese Möglichkeit an. Der Grund dazu: Für eine BEL-Geburt braucht es sehr erfahrene Geburtshelfer.

Natürlich wird man Sie im Spital nochmals genau untersuchen, ob die Geburt gemäss Ihren Wünschen durchgeführt werden kann.

Mögliche Komplikationen einer Steissgeburt

Der Grund, warum oftmals bei einer Steissgeburt der Kaiserschnitt vorgezogen wird, ist einerseits, weil dem Personal die Erfahrung fehlt, andererseits aber auch, weil eine BEL-Geburt mehr Risiken mit sich bringt:

• Ihr Baby kann sich eher bei der Geburt verletzen. Zum Beispiel, wenn es seine Arme hochschlägt. Das verkompliziert die Geburt und verlangt nach geburtshilflichen Spezialgriffen.
• Ihr Baby könnte zu wenig Sauerstoff bekommen, weil entweder die Geburt in die Länge gezogen wird, oder die Nabelschur abgeklemmt wird.

Aus diesem Grund werden Sie und Ihr Baby bei einer Steissgeburt auch sehr engmaschig kontrolliert. Sie werden zudem wahrscheinlich eine grosszügigere Epiduralanästhesie erhalten. NIcht nur, weil die Schmerzen vielleicht etwas grösser sind, sondern auch, um Ihr Gewebe und Ihre Muskulatur zu entspannen und damit dem Baby zu erleichtern, den Weg nach draussen zu erkämpfen.

Auch werden Sie wahrscheinlich einen grosszügigen Dammschnitt (Episiotomie) erhalten, damit die Hebamme das Babyköpfchen mit der Hand aus der Scheide herausholen kann.

ABER: Trotz all der Risiken und Unannehmlichkeiten kommen immer wieder Babys aus der Steisslage zur Welt!