Eklampsie und HELLP-Syndrom (Präeklampsie)

  • Autor: Redaktion Babywelten
  • Veröffentlicht am 12. Januar 2015

Eklampsie und HELLP-Syndrom (Präeklampsie)

Die Eklampsie bezeichnet einen Krampfanfall oder eine tiefe Bewusstlosigkeit (Koma). Bei der Eklampsie kommt es zu Krampfanfällen und Übelkeit, Sehstörungen, raschem Blutdruckanstieg, mit oder ohne Bewusstlosigkeit. Die Krämpfe sind sehr charakteristisch und werden fachsprachlich als "tonisch-klonische" Krämpfe bezeichnet. Die Betroffene kann dabei bewusstlos werden.

Eine Eklampsie tritt vorwiegend bei Erstgebärenden mit Präeklampsie auf und kommt bei Mehrlingsschwangerschaften sechsmal häufiger vor als bei Schwangerschaften mit einem Kind. 2004 wurden in der Schweiz 75 Fälle mit einer Eklampsie registriert. Das Durchschnittsalter der betroffenen Frauen betrug 30,3 Jahre. Die Schwangerschaft wurde in den meisten Fällen mit einem Kaiserschnitt beendet. Insgesamt blieb die Anzahl der Eklampsie-Fälle in den letzten Jahren relativ konstant.

Eine Eklampsie ist auch dann möglich, wenn der Blutdruck normal ist und die Schwangere nicht vermehrt Eiweiss im Urin ausscheidet, also die typischen Zeichen der Präeklampsie fehlen.

Zu Ursache, Therapie etc. lesen Sie auch Präeklampsie (Schwangerschafts-Vergiftung) und Gestose (Schwangerschaftsvergiftung)

HELLP-Syndrom

HELLP-Syndrom umschreibt eine besonders schwere Variante der Präeklampsie und wird von den englischen Wörtern für die drei Hauptsymptome abgeleitet:

  • H = Hemolysis, Hämolyse (Blutzellen zerfallen)
  • EL = Elevated Liver Enzymes (erhöhte Leberwerte)
  • LP = Low Platelets (niedrige Zahl an Blutplättchen = Thrombozyten)

oder zu Deutsch: veränderte Leberwerte im Blut und Abnahme der Thrombozyten.

Beim HELLP-Syndrom kommt es neben den Symptomen der Präeklampsie auch zu Leberfunktionsstörungen mit massiven Schmerzen im Oberbauch. Die Krankheit bedeutet eine erhebliche Gefahr für das Leben von Mutter und Kind, zumal es auch zu einer vorzeitigen Plazentaablösung kommen kann.

Als einzige Therapiemöglichkeit steht die unmittelbare Entbindung zur Verfügung, meistens durch einen Kaiserschnitt, um das Leben von Mutter und Kind zu retten.

Pfropfgestose

Liegen bereits vor der Schwangerschaft Symptome einer Gestose vor (z. B. Bluthochdruck, Nierenkrankheit) und kommen dann in der Schwangerschaft weitere Symptome hinzu („pfropfen sich auf") bzw. verstärken diese, spricht man von einer Pfropfgestose.

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Quellen:

  • David Olsson, Universität in Umeå im „British Medical Journal“ (doi:10.1136/bmjopen-2012-001955)
  • Rolv Skjaerven, Department of Public Health Universität in Bergen „British Medical Journal“ (doi:10.1136/bmj.e7677)
  • Verein Präeklampsie / HELLP Schweiz , www.schwangerschaftsvergiftung.ch (Abrufdatum 3.2013)