

Coronavirus: Fragen rund um die Geburt?
Darf der Papi bei der Geburt dabei sein?
Bei den meisten Schweizer Spitälern dürfen die Papis selbstverständlich noch bei der Geburt dabei sein, sofern er gesund ist. Jedoch wird Ihr Partner ebenfalls eine Schutzausrüstung inklusive Gesichtsmaske tragen müssen. Besondere Bestimmungen in den Kliniken müssen in jedem Falle befolgt werden.
Einige Spitäler lassen den Papi bei einem Kaiserschnitt jedoch nicht mehr dabei sein.
Wie geht es dem Baby nach der Geburt?
Das Wichtigste zuerst: Auch wenn Sie positiv auf Corona getestet wurden oder auch nur das Gefühl haben, sie hätten sich angesteckt, Ihrem Baby geht es gut.
Bisher wurde das Virus weltweit erst bei zwei Neugeborenen nachgewiesen. Das erstaunt, da der Virus bisher weder im Fruchtwasser noch in der Plazenta nachgewiesen werden konnte. Allerdings hat eine neue Studie gezeigt, dass Anti-Sars-CoV-2 IgM Antikörper im Nabelschnurblut von Neugeborenen vorhanden sein können. Auch gibt bisher keine Hinweise, dass das Kind vor der Geburt durch eine COVID-19 Infektion geschädigt werden könnte, wenn die Mutter in der Schwangerschaft infiziert wurde (z.B. Fehlbildungen)4. Allerdings gilt das nur für Ansteckungen im 3. Trimester, denn bisher gibt es aus verständlichen Gründen noch keine Daten für Ansteckungen im 1. oder 2. Trimester.
Eine Untersuchung von Säuglingen in China hat gezeigt, dass bei sechs von zehn Neugeborenen, deren Mutter mit Corona infiziert war, abnormale frühe klinische Befunde festgestellt werden mussten5: Atemnot, Fieber, Thrombozytopenie oder Transaminitis.
Sämtliche bisherigen Untersuchungen zeigen, dass die Gefahr für das Baby, an COVID-19 zu erkranken, erst nach der Geburt entsteht - durch den engen Kontakt und die Tröpfcheninfektion. In China werden deshalb Babys von infizierten Mamis nach der Geburt während zwei Wochen von ihren Müttern getrennt.
Anders denken da die Schweizer Gynäkologen: Sie empfehlen derzeit keine räumliche Trennung von Mutter und Neugeborenem nach der Geburt Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (SGGG). Allerdings wird empfohlen, das Baby gleich nach der Geburt durch durch kontaminierte Schutzanzüge oder Handschuhe von Hebammen oder Ärztinnen zu schützen. Im Falle eines Rooming-in wird allerdings ein Abstand zwischen Mutter und Kind von 2 Metern empfohlen, ausser während dem Stillen.
Erstes Baby mit Corona gestorben
In Chicago USA ist am 29. März 2020 erstmals ein Säugling, der positiv auf COVID-19 getestet wurde, gestorben. Das Baby war noch kein Jahr alt.
Die Behörden untersuchen nun, was die genaue Todesursache ist.
Die aktuellen Zahlen rund um Schwangerschaft/Geburt und Corona
Eine englische Studie mit 32 schwangeren Frauen mit positiven Coronatest zeigt2: Bei den 30 Geburten (einmal Zwillinge, zwei Frauen sind noch schwanger) haben sieben Frauen gar keine Symptome gezeigt (22%) und zwei Frauen mussten auf die Intensivstation eingeliefert werden (6%). Bisher wurden keine Todesfälle bei Müttern gemeldet.
Die Geburt erfolgte in 27 Fällen durch Kaiserschnitt und in zwei Fällen durch vaginale Entbindung und 15 Frauen (47%) haben vorzeitig entbunden. Es gab eine Totgeburt und einen Neugeborenen-Tod.
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Quellen:
- Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (SGGG), Empfehlungen zum Coronavirus, 12.8.2020, www.sggg.ch
- 1 Robert Koch Institut, FAQ zuz Corona, www.rki.de (abgerufen 22.3.2020)
- 2 Em Ullins u.a., Coronavirus in pregnancy and delivery: rapid review, doi: 10.1002/uog.22014, www.sggg.ch (23.3.2020)
- 4 Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (SGGG), Empfehlungen zum Coronavirus, 14.4.2020, www.sggg.ch (15.5.2020)
- 5 David Baur u.a., COVID-19 in pregnant women, 17.3.2020, www.thelancet.com(20)30192-4/fulltext#back-bib2 (29.3.2020)
- 6 Illnois.gov, Public Health Officials Announce the First Death of an Infant with Coronavirus Disease,www2.illinois.gov (30.3.2020)