

Zytomegalie (Herpes)
Eine Zytomegalie (auch Cytomegalie) wird durch einen Virus aus der Herpesfamilie ausgelöst (Cytomegalovirus CMV). Der Name stammt aus dem griechischen (kytos = Zelle und megalo = gross), denn der Virus vergrössert die Zellen. Der Virus ist einer von acht Herpesviren (HHV) und wird daher manchmal auch als HHV-5 bezeichnet.
Wie alle Herpesviren bleibt er nach einer Infektion für den Rest Ihres Lebens in Ihrem Körper.
Die Cytomegalie ist die häufigste übertragene vorgeburtliche Erkrankung. Das Virus ist in Sperma, im Zervix-/Vaginalsekret, Urin, Speichel, Tränen und Muttermilch, aber auch in Blut und Blutbestandteilen nachweisbar. Übertragen wird es normalerweise durch Tröpfcheninfektion beispielsweise beim Küssen oder Geschlechtsverkehr oder bei Bluttransfusionen und Organtransplantationen.
Rund 1 bis 2% aller Frauen infiziert sich während der Schwangerschaft zum ersten Mal mit dem Cytomegalovirus. Ebensoviel Frauen, die das Virus schon in sich tragen, machen nochmals eine Infektion während der Schwangerschaft durch. In fast allen Fällen geht die Erstinfektion von der Mutter auf das Kind über und dann kommen rund 30% der Babys mit Krankheitsanzeichen auf die Welt, bei weiteren werden Spätfolgen festgestellt. Auch die Wiederinfektion der Mutter kann zu einer Ansteckung des Kindes und Spätschäden führen.
Risiko für mein Baby während der Schwangerschaft?
Während der Schwangerschaft können die Viren über die Plazenta in den Blutkreislauf Ihres Babys gelangen. Infizierte Neugeborene (rund 1% aller Kinder) zeigen meistens jedoch keine Krankheitssymptome und auch das Risiko für Schäden ist sehr klein.
Grundsätzlich gilt, dass eine Erstinfektion einer Schwangeren für das Ungeborene schlimmer ist als eine nochmalige Erkrankung der Schwangeren. Ernste Folgen sind bei einer Ansteckung des Ungeborenen im ersten oder zweiten Schwangerschaftsdrittel wahrscheinlicher als am Ende der Schwangerschaft.
Ob Sie, falls Sie eine Cytomegalie durchmachen, Ihr Baby angesteckt haben, kann im Ultraschall erkannt werden. Ebenso können bei pränatalen Tests (Chorionzottenbiopsie, Amniozentese) Antikörper beim Fötus nachgewiesen werden. Während der Schwangerschaft angesteckte Kinder scheiden das Virus oft jahrelang aus und sind so eine latente Gefahrenquelle für andere.
Risiko für das Neugeborene
Sie können das Virus aber auch während der Geburt übertragen, da es mit dem Zervixsekret ausgeschieden wird. Aus diesem Grund werden Sie vor der vaginalen Geburt auf Herpes Viren untersucht.
Ihr Neugeborenes könnte aber auch durch die Tröpfcheninfektion beim Küssen oder über das Stillen angesteckt werden. Das ist für viele Neugeborene normalerweise nicht schlimm, es sei denn, das Immunsystem ist noch nicht so stark oder es handelt sich um ein unreifes Frühchen. Besser aber ist: Achten Sie darauf, dass Ihr Baby im ersten Lebensjahr nicht mit dem Herpesvirus (Lippenbläschen!) in Kontakt kommt - siehe unten.
Herpes im schlimmsten Fall eine Gehirnentzündung verursachen. Diese sogenannte Herpes-Enzephalitis kann zu bleibenden Schäden oder zum Tod des Kindes führen. So zeigt das Neugeborene in seltenen Fällen (1:4000) eine schweren Zytomegalie-Infektion. Dann besteht das Risiko der Vergrösserung von Leber und Milz, von Blutarmut (Anämie), Blindheit oder Taubheit sowie eines kleineren Kopfumfangs (Mikrozephalie), Verkalkungen im Gehirn und nachfolgender Entwicklungsverzögerung
Mundschutz tragen & Kontakt meiden
Die Übertragung auf das Baby kann auch durch Lippenherpes passieren. Aus diesem Grund sollten Eltern (oder auch alle anderen, die mit dem Baby Kontakt haben) folgende Schutzmassanahmen beachten:
- Essgeschirr und Waschlappen, die mit den Herpes-Lippenbläschen in Kontakt gekommen sind, nicht mit dem Baby teilen.
- Mundschutz tragen, wenn man sich dem Baby nähert.
- Regelmässig die Hände desinfizieren, bevor am das Baby berührt.
- Auf "knuddeln" und küssen mit dem Baby verzichten.
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Quellen:
- Frauenärzte im Netz www.frauenaerzte-im-netz.de (Abrufdatum 3.2013)
- Foto: CDC/Dr. Edwin P. Ewing, Jr. (PHIL #958), 1982