

Schwanger - was Sie zu Corona müssen wissen
Auch wenn Sie als Schwangere viele Abwehrkräfte haben, gegen die COVID-19-Viren sind auch Sie leider nicht immun.
Im Gegenteil: Sie müssen sich jetzt besonders gut schützen, denn gemäss neuen Studien gehören Schwangere zu den besonders gefährdeten Personen. Eine US-Studie7 zeigt, dass schwangere Frauen durch COVID-19 einem erhöhten Risiko für schwere Erkrankungen ausgesetzt sind. So scheint das Risiko, auf die Intensivstation (ICU) eingewiesen zu werden, im Vergleich zu nicht schwangeren Frauen höher zu sein. Doch noch immer gibt es zu wenig verlässliche Daten.
Das heisst also: Schwangere stecken sich nicht schneller und häufiger an als andere, aber wenn sie erkranken, dann haben die schwangeren Frauen oftmals einen schweren Krankheitsverläufe vor allem, wenn andere Risikofaktoren wie Übergewicht, höheres Alter und Vorerkrankungen dazu kommen. In der Schweiz geht man davon aus, dass das Risiko einer Einlieferung in die Intensivststion rund 5,4 mal höher ist bei einer schwangeren Frau.
Ein schwerer Krankheitsverlauf kann einen negativen Einfluss auf die Schwangerschaft sowie das ungeborene Kind haben. So kann es bei einer sehr schwerer Infektion vorkommen, dass die Geburt (möglicherweise auch eine Frühgeburt) von den Ärzten eingeleitet wird, um eine Atmung der Mutter zu verbessern und die Gesundheit des Neugeborenen sicherzustellen.
Schwangere Frauen gelten deshalb im Sinne einer Vorsichtsmassnahme als besonders gefährdete Personen im Zusammenhang mit COVID-19
Keine erhöhte Ansteckungsgefahr
Bisher gibt es keinen Hinweis, dass die Ansteckungsrate bei Schwangeren höher ist als bei Nicht-Schwangeren Erwachsenen.1
Ebenso gibt es bisher keine Hinweise, dass das Baby vor der Geburt durch eine COVID-19 Infektion geschädigt werden könnte (z.B. Fehlbildungen)4.
Eine englische Studie mit 32 schwangeren Frauen zeigt2: Bei den 30 Geburten von corona-infizierten Frauen (einmal Zwillinge, zwei Frauen sind noch schwanger)haben sieben Frauen gar keine Symptome gezeigt (22%) und zwei Frauen mussten auf die Intensivstation eingeliefert werden (6%). Bisher wurden keine Todesfälle bei Müttern gemeldet.
Die Geburt erfolgte in 27 Fällen durch Kaiserschnitt und in zwei Fällen durch vaginale Entbindung und 15 Frauen (47%) haben vorzeitig entbunden. Es gab eine Totgeburt und einen Neugeborenen-Tod.
Bei 25 Babys (83%) wurde keine Infektion mit Corona festgestellt.
Wie geht es meinem Baby?
Es gibt Hinweise, dass das Baby vor der Geburt durch eine COVID-19 Infektion angesteckt werden kann - allerdings ist das sehr selten. Dabei können Neugeborene dann sogar COVID-Symptome haben.
Leider aber zeigen diese Studien auch, dass die Plazenta einer infizierten Schwangeren weniger gut durchblutet ist und damit sich das Baby unter Umständen nicht gleich gut entwickeln kann. Allerdings wies die Mehrzahl der Kinder, die kurz nach der Geburt positiv getestet wurden eine günstige Entwicklung auf.
Die Auswirkungen des Virus auf Plazenta und das Baby sind leider noch wenig nicht bekannt - vor allem bei Infektionen im 1. und 2. Trimester. Das Risiko einer Frühgeburt oder einer Missbildung wurde bislang nicht untersucht.
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Quellen:
- 1 Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (SGGG), Stellungnahme zum Coronavirus, 5.8.2020; www.sggg.ch
- Em Ullins u.a., Coronavirus in pregnancy and delivery: rapid review, doi: 10.1002/uog.22014, 2 www.sggg.ch (23.3.2020)
- 2 Robert Koch Institut, FAQ zuz Corona, www.rki.de (22.3.2020)
- 3 Schweizerischer Hebammenverband, Informationen an unsere Klientinnen, Familien betreffend Coronavirus / 16.03.2020, www.sggg.ch (22.3.2020)
- 4 Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (SGGG), Empfehlungen zum Coronavirus, 24.3.2020, www.sggg.ch (25.3.2020)
- ISUOG, Coronavirus oder COVID-19 und Schwangerschaft, 20.3.20, www.sggg.ch (6.4.2020)
- 6 Seco, Leitfaden für gynäkologisch tätige Ärztinnen und Ärzte, www.seco.admin.ch (6.8.2020)
- 7 Data on COVID-19 during Pregnancy: Severity of Maternal Illness, www.cdc.gov (9.11.2020)