

Übelkeit in der Schwangerschaft (Emesis gravidarum)
Die Schwangerschaftsübelkeit tritt vor allem zwischen der SSW 5 und 12 und kann bis zur SSW 16 anhalten. Sehr selten dauert die Übelkeit während der ganzen Schwangerschaft an. Meistens tritt die Übelkeit am Morgen auf, weshalb Sie umgangssprachlich oftmals Morgenübelkeit genannt wird. Aber sie kann zu jeder Tageszeit kommen.
Wenn die Übelkeit sehr ausgeprägt ist und Sie quasi gar nichts mehr „behalten können“, dann sollten Sie unbedingt Ihre Ärztin/Ihren Arzt informieren. Denn in schweren Fällen (Hyperemesis gravidarum) werden Sie sogar ins Spital gehen müssen. Als schwer wird die Schwangerschaftsübelkeit eingestuft, wenn
- Sie kein Essen mehr behalten können
- Sie mehrere Kilogramm an Gewicht verlieren
- Stoffwechselstörungen oder Elektrolytverschiebungen auftreten
2004 wurden deswegen 1092 Schwangere in einem Spital behandelt. Sie erhielten Infusionen für den Flüssigkeitsersatz, die Kalorienzufuhr und zur Normalisierung der Elektrolyte. Im Schnitt dauerte der Aufenthalt 6,7 Tage. Das Durchschnittsalter der behandelten Frauen lag mit 28,3 Jahren also tiefer als beim Durchschnitt der Schwangeren.
Generell haben Frauen, die Zwillinge erwarten, oft mit stärkerer Übelkeit zu kämpfen.
Vielleicht tröstet es Sie zu wissen, dass gemäss Statistik Frauen, die mit Schwangerschaftsübelkeit zu kämpfen haben, weniger häufig eine Fehlgeburt haben.
Ursachen für Schwangerschaftsübelkeit
Der Grund für die Übelkeit ist das Schwangerschaftshormon HCG (Human Choriongonadotropin), das nach dem 3. Monat wieder abklingt. Auf dieses Hormon und die vielen anderen Hormone muss sich Ihr Körper erst einstellen.
Tritt die Schwangerschaftsübelkeit vor allem am Morgen auf, kann das daher kommen, dass Sie am Morgen einen leeren Magen haben und Ihr Blutzuckerspiegel besonders niedrig ist. In Verbindung mit den Hormonschwankungen führt das zum Erbrechen.
Wenn Sie zu anderen Tageszeiten erbrechen müssen, dann kann es sein, dass Stress und Überlastung die Hormonschwankungen verstärken. Auch Blutzuckerschwankungen können die Schwangerschaftsübelkeit begünstigen, ebenso wie ein Vitamin-B- oder Zinkmangel. Deshalb ist eine gesunde, nährstoffhaltige Ernährung besonders wichtig.
Ausserdem können Gerüche einen Brechreiz auslösen. Das kann der Duft von Kaffee oder Zigarettenrauch sein, oder aber auch bestimmte Duftöle oder Parfüms.
Übermässiges Erbrechen (Hyperemesis gravidarum)
Meistens verläuft die Übelkeit in der Schwangerschaft harmlos und klingt spätestens mit der SSW 16 ab. Wenn Sie aber kaum mehr etwas behalten können und die Übelkeit länger andauert, dann spricht man von einer schweren Schwangerschaftsübelkeit, die eine stationäre Einweisung in ein Spital nötig macht. Denn, wenn Sie zu viel Flüssigkeit verlieren, kann das Ihrem Baby schaden (Dehydratation).
Im Spital werden Sie an eine Infusion angehängt und Sie erhalten Flüssigkeit und Elektrolyte zugeführt. Vielleicht werden Ihnen Antiemetika gegen die Übelkeit oder sogar Beruhigungsmittel gegeben, damit Sie nach der grossen Anstrengung zur Ruhe kommen.
Sind psychosomatische Probleme Ursache für die Übelkeit und das Erbrechen in der Schwangerschaft, kann eine begleitende Psychotherapie hilfreich sein.
Was Sie beim Erbrechen besonders beachten sollten
Wenn Sie erbrochen haben haben, sollten Sie unbedingt Ihren Mund sofort mit Wasser, Milch oder eine fluorhaltigen Mundspülung spülen. Denn die Säure des Erbrochenen kann den Zahnschmelz aufweichen und anfälliger für Karies machen. Gerade weil der Zahnschmelz von der Säure weich wird, sollten Sie nach dem Erbrechen oder saurem Aufstossen rund eine Stunde warten, bevor Sie Ihre Zähne mit einer Zahnbürste putzen.
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Quellen:
- Bundesamt für Statistik (BFS), Gebären in Schweizer Spitälern, Spitalaufenthalte während Schwangerschaft, und Entbindung, Neuchâtel, 2007
- Schweizerische Zahnärzte-Gesellschaft SSO, www.sso.ch (Abrufdatum 3.2013)
- Universitätsspital Zürich, Ratgeber Schwangerschaft, Juni 2012