Rhesus-Faktor

  • Autor: Redaktion Babywelten
  • Veröffentlicht am 24. Oktober 2018

Bei den Schwangerschafts-Vorsorgeuntersuchungen wird auch Ihr Blut getestet. Dabei wird der Rhesusfaktor bestimmt, der eine wichtige Rolle spielt, wenn Sie rhesus-negativ sind.

In den letzten Untersuchungen hat Ihre Ärztin/Ihr Arzt Ihre Blutgruppe und Ihren Rhesusfaktor bestimmt. Letzterer spielt keine grosse Rolle, es sei denn, Sie sind rhesus-negativ und Ihr Partner ist rhesus-positiv.

In diesem Fall kann eine Blutgruppenunverträglichkeit bestehen und damit das Risiko, dass Ihr Blut Antikörper bildet (sogenannte Sensibilisierung), die dann in das Blut Ihres rhesus-positiven Babys gelangen. Dort können sie u. a. Blutarmut (Anämie), Herzschwäche (Herzinsuffizienz) oder Hirnschäden verursachen oder gar zum Tod des Fetus führen.

In der Regel sind die ersten Babys weniger gefährdet als die nachfolgenden, da die Schwangere dann die Antikörper bereits schon vor der Schwangerschaft in sich trägt und das heranwachsende Baby schon früh damit konfrontiert wird.

Rhesus-Prophylaxe

Sollte bei Ihnen das Risiko einer Blutgruppenunverträglichkeit bestehen, ist man darauf bedacht, dass Sie gar keine Antikörper entwickeln. So wird Ihnen zwischen SSW 27 und SSW 29 eine Injektion mit Anti-D-Immunglobulin zur Rhesus-Prophylaxe gespritzt.

Falls Ihr Baby dann tatsächlich rhesus-positiv ist, wird ihm nach der Geburt innerhalb von 72 Stunden eine Dosis Anti-D-Immunglobulin gespritzt.

Anti-D-Immunglobulin entfernt die roten Blutkörperchen mit dem Merkmal D, die von Ihrem Baby in Ihren Blutkreislauf kommen könnten. Damit wird eine Sensibilisierung verhindert und auch verhindert, dass Sie Antikörper bilden. Diese könnten bei dieser oder bei einer späteren Schwangerschaft in den Blutkreislauf Ihres Babys gelangen und dann zum Abbau der roten Blutkörperchen bei Ihrem Baby führen (Morbus haemolyticus neonatorum).

Nach der Geburt wird das Blut Ihres Babys untersucht. Sollte es wirklich rhesus-positiv sein, erhält es direkt eine Injektion, um die mütterlichen Zellen, die bei der Geburt in seinen Blutkreislauf gelangt sind, zu neutralisieren.

Bluttest zur Rhesus-Faktor-Bestimmung

Mit einem pränatalen Bluttest kann im Blut der Mutter auch der Rhesusfaktor des Babys bestimmt werden. So kann vorgängig abgeklärt werden, ob eine Anti-D-Prophylaxe für das Baby während der Schwangerschaft überhaupt nötig ist.

Aber: Der Test bietet nur eine 98%-ige Sicherheit. Es könnte also durchaus in seltenen Fällen sein, dass Frauen ein falsches "negatives" Ergebnis bekommen könnten, obwohl ihr Baby dann doch rehsus-positiv ist. Dies würde man aber erst nach der Geburt feststellen - und dann wäre es möglicherweise schon zu spät.

Das deutsche Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) schätzt das Risiko, dass es wegen eines falschen Bluttest-Ergebnisses zu einer Gefahr für das Baby kommen könnte, als klein ein: Einerseits sei der Test als sehr zuverlässig einzustufen, anderseits sei das Risiko, dass bereits während der Schwangerschaft eine Sensibilisierung stattfindet, gering. Das gilt allerdings nur für die Erstschwangerschaft.

Der Rhesusfaktor

Der Rhesusfaktor ist eine vererbbare Eigenschaft der roten Blutkörperchen. Etwa 85% der europäischen und amerikanischen Bevölkerung und fast 100% aller Afrikaner, Asiaten und Indianer Nordamerikas sind Rhesus-positiv. Nur wenige also sind Rhesus-negativ.

Menschen mit Faktor negativ können Antikörper gegen fremde Rh-positive Blutkörperchen in ihrem Blut bilden. Dies löst dann eine Unverträglichkeitsreaktion aus, die zum Tode führen kann.

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Quellen:

  • Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), Rhesusfaktor des Fetus vor Geburt testen: Vorbericht erschienen, 5.10.2017, idw-online.de