Ultraschall-Untersuchung
Ultraschall (oft als US abgekürzt) ist eine so hohe Tonfrequenz, die wir nicht mehr hören können. Sie umfasst Frequenzen ab etwa 16 kHz. Dieser Schall wird nun von festen Substanzen reflektiert und kann sich in flüssigen oder gasförmigen Substanzen weiter ausbreiten. Je nachdem auf welches Material der Schall stösst wird er von diesem auch wieder reflektiert.
Das, was wir landläufig als Ultraschall bezeichnen, heisst eigentlich Sonografie, nämlich die Anwendung von Ultraschall zur Untersuchung und Sichtbarmachung von organischen Geweben und Strukturen. Zu Beginn des letzten Jahrhunderts arbeiteten Wissenschaftler daran, die Schallwellen „sichtbar“ zu machen. 1942 gelang es dem US-Neurogolen, Karl Dussik (1908–1968), erstmals, einen Teil des Grosshirns mit Schallwellen darzustellen. Er nannte sein Verfahren Hyperfonografie. Aus diesem Verfahren wurde die Sonografie entwickelt.
Ultraschall während der Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft werden Sie mindestens zwei Untersuchungen haben, bei denen Ultraschall eingesetzt wird. Ihre Ärztin/Ihr Arzt oder Ihre Hebamme prüfen dabei den Verlauf der Schwangerschaft und die körperliche Entwicklung Ihres Babys.
Dabei werden die hohen Schallwellen durch Ihre Bauchdecke zur Gebärmutter geschickt. Diese Schallwellen werden von den Knochen, Muskeln, Organen und der Haut Ihres Babys zurückgeworfen (reflektiert). Dieses „Echo“ wird vom Computer zu einem Bild zusammengesetzt, sodass Sie die Umrisse Ihres Babys sehen können.
Je heller etwas auf dem Ultraschallbild ist, desto mehr Wellen wurden reflektiert. So erscheinen Knochen sehr weiss, Flüssigkeit hingegen schwarz. Weiches Gewebe sieht grau oder gefleckt aus.
Wenn immer es möglich ist, nehmen Sie Ihren Partner mit zur Ultraschalluntersuchung. Denn dies ist die erste Gelegenheit, dass Sie beide Ihr Baby sehen können! Etwa in SSW 27 besteht die Möglichkeit, ein sogenanntes 3D-Ultraschall zu machen, wo Sie Ihr Baby erstmals dreidimensional sich bewegen sehen. Dieses „Baby Watching“ gehört allerdings nicht zu den Standarduntersuchungen und muss von Ihnen selbst bezahlt werden.
Tipp: Sollten Sie das Ultraschallbild auf Papier erhalten, scannen Sie es ein oder kopieren Sie es. Die Qualität des Ausdruckes ist oftmals nicht optimal und verblasst mit der Zeit.
Was wird genau im Ultraschall geprüft?
Die erste Ultraschalluntersuchung wird normalerweise in der SSW 11 bis 13 durchgeführt. Dabei kontrolliert Ihre Ärztin/Ihr Arzt oder Ihre Hebamme
- Nachweis, dass das Kind lebt und am richtigen Ort in der Gebärmutter liegt (Ausschliessen einer Eileiterschwangerschaft)
- Festlegung des Schwangerschaftsalters. Dies ist wichtig, um beispielsweise in der Spätschwangerschaft ein vermindertes Wachstum des Kindes festzustellen
- Anzahl Embryos – also, ob Sie Zwillinge oder noch mehr Kinder erwarten
- Ausschluss von schweren Fehlbildungen des Kindes
- Grösse des Fötus, gemessen wird die SSL-Länge, also die Länge von Scheitel (Kopf) bis Steiss (Po). Das erlaubt das Alter der Schwangerschaft zu bestimmen und den Stichtag (den möglichen Entbindungstag) festzulegen.
Ihre Ärztin/Ihr Arzt oder Ihre Hebamme wird Sie auch über die Möglichkeiten, Chancen und Risiken der Pränatalen Diagnostik aufklären. Wenn Sie es wünschen, kann bei der ersten Ultraschalluntersuchung die Nackenhautdicke (Nackentransparenzmessung NT) gemessen werden, die erste Hinweise auf eine mögliche Chromosomenstörung (beispielsweise das Down-Syndrom) geben würde.
Bei einer normal verlaufenden Schwangerschaft findet in SSW 20 bis 22 eine zweite Ultraschalluntersuchung statt. Hierbei prüft Ihre Ärztin/Ihr Arzt oder Ihre Hebamme
- Die Wirbelsäule, um eine Wirbelsäulenspaltung (Spina bifida) auszuschliessen
- Das Herz mit seinen vier Kammern, aber auch Nieren und Magen, dnn diese lebenswichtigen Organe sind am Häufigsten von Fehlbildungen betroffen
- Vorhandensein und die Beweglichkeit von Armen und Beinen
- Lage des Mutterkuchens (Plazenta)
- Fruchtwassermenge
- Messung von Kopf, Bauch und Oberschenkelknochen
Eine weitere Ultraschalluntersuchung kann noch in SSW 32 durchgeführt werden. Dann geht es darum, das kindliche Wachstum zu bestätigen und seine Lage zu kontrollieren. Die meisten Kinder befinden sich nun in Schädellage, das heisst sie liegen mit dem Kopf nach unten.
Was kann Ultraschall und wo sind die Grenzen?
Ultraschall eignet sich sehr gut (90 % Genauigkeit), um sehr schwere kindliche Probleme zu entdecken, die bei Ihrem Baby ein Überleben eventuell gefährden. Es ist auch ziemlich gut (75 % Genauigkeit), um Probleme zu erkennen, die eine intensive Betreuung und Therapie erfordern.
Eher nicht so gut ist Ultraschall (30 % Genauigkeit), um kleine Fehlbildungen zu entdecken (wie z. B. überzählige Finger), da solche Details nicht bei allen Auflösungen dargestellt werden können.
Ist die Ultraschalluntersuchung obligatorisch?
Nein, Sie müssen keine Ultraschalluntersuchung machen, aber es wird Ihnen empfohlen. Zudem werden mindestens die zwei Ultraschalluntersuchungen von der Grundversicherung der Krankenkasse bezahlt. Bei medizinischer Notwendigkeit werden auch mehr Untersuchungen bezahlt.
Seit über 40 Jahren wird Ultraschall in der Schwangerschaft angewandt. Ein Ultraschall tut Ihnen nicht weh und schadet auf keinem Fall Ihrem Baby. Nebenwirkungen sind nicht zu erwarten, da der zu Diagnose-Zwecken eingesetzte Ultraschall sehr energiearm ist. Eventuell können Sie eine leichte Erwärmung spüren. Durch den Ultraschall erhalten Sie wichtige Informationen über Ihre Schwangerschaft.
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Quellen:
- www.kantonsspitalbaden.ch
- www.onmeda.de
- Schweizerische Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin, Broschüre Empfehlungen zur Ultraschalluntersuchungen in der Schwangerschaft, revidiert 2011
- Fotos: © 2013 Babywelten