Geburtsagenda für angehende Papis (spontane Geburt)
Geburts-Agenda für angehende Papis/Geburtspartner (spontane Geburt)
Wenn Sie sich entschieden haben, bei der Geburt dabei zu sein, dann sollten Sie sich eingehend über die Abläufe im Gebärsaal und während der Geburt informieren. So können Sie Ihrer Partnerin eine echte Stütze sein.
Wir haben hier die wichtigsten Punkte für eine spontane Geburt zusammengefasst. Sie können auch unsere Geburtsagenda als pdf ausdrucken, damit Sie sie mit ins Spital oder Geburtshaus nehmen können.
Vor dem Tag X
Schon Tage oder Wochen vor der Geburt wird Ihre Partnerin wilde Wehen spüren. Das ist ein Zwicken und Zwacken, das von Rückenschmerzen begleitet ist. Vielleicht ist sie auch übel gelaunt oder nahe am Wasser gebaut.
Ihr Job ist es nun |
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Tag X, wenn die Wehen einsetzen
Ihre Partnerin wird Sie vielleicht aufgeregt anrufen und sagen, dass die Wehen nun regelmässiger kommen. Verfallen Sie nun nicht gleich in Panik denn von nun an kann es noch Stunden dauern, bis Ihr Baby da ist: Eine normale Geburt dauert zwischen vier und 18 Stunden und verläuft in drei Phasen:
Eröffnungsphase
Ihre Partnerin wird noch immer zu Hause sein. Es ist wünschenswert, wenn Sie nun schon bei ihr sind. Aber es gibt auch Frauen, die lieber noch etwas alleine sind, ein Bad nehmen oder mit Freundinnen telefonieren, um sich abzulenken. Denn die Eröffnungsphase kann bis zu 12 Stunden dauern, wenn Ihre Partnerin das erste Baby erwartet, oder auf bis zu vier Stunden verkürzt werden, bei Frauen, die schon Mütter sind. Im Schnitt können sie mit sechs bis acht Stunden rechnen.
Ihr Job ist es nun |
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Erst wenn die Wehen alle 10 Minuten kommen oder sogar die Fruchtblase bereits geplatzt ist, heisst es: Ab ins Spital oder ins Geburtshaus.
Ihr Job ist es nun |
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Im Spital oder Geburtshaus
Im Spital oder Geburtshaus werden Sie vom Geburtshelferteam empfangen und je nach Stadium der Geburt noch in die Wochenbettabteilung oder in den Gebärsaal gebracht. Die Hebamme wird Ihre Partnerin untersuchen und ihr wahrscheinlich ein CTG anziehen (Gerät zur Messung des Herzschlages des Babys und der Wehentätigkeit). Sie werden durch den Lautsprecher verstärkt die Herztöne mithören können.
Die Hebamme wird ferner wahrscheinlich vaginal den Muttermund abtasten, um zu spüren, wie weit er schon offen ist.
Von nun an obliegt Ihnen nicht mehr die ganze Verantwortung und Pflege Ihrer Partnerin alleine. Auch die Hebamme und evtl. weitere Personen werden sich um das Wohl Ihrer Partnerin kümmern. Aber je nach Belegung werden Sie zeitweise mit Ihrer Partnerin auch alleine sein.
Die Wehen werden nun regelmässiger – so alle drei bis sechs Minuten. Sie werden aber auch stärker und damit schmerzhafter. Die Gebärmutter zieht sich immer mehr zusammen und zieht so den Gebärmutterhals nach oben. Da er weich und dehnbar ist, öffnet sich ganz langsam der Muttermund. Deshalb wird diese Phase Eröffnungsphase genannt.
Ihr Job ist es nun |
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Austreibungsphase
Diese Phase nennt man so, weil nun das Baby geboren, also ausgetrieben wird. Sie beginnt, wenn der Muttermund ganz geöffnet ist (mindestens 10 cm). Spätestens nun wird die Fruchtblase platzen und Ihre Partnerin wird Wasser verlieren. Das ist vollkommen normal und kündigt nun die eigentliche Geburt an. Das Baby rutscht in den Geburtskanal und die Wehen werden stärker.
Ihr Baby ist nun in den Beckeneingang gerutscht und drückt mit dem Kopf auf den Beckenboden Ihrer Partnerin. Die Wehen sind nun sehr schmerzhaft und die Hebamme wird Ihrer Partnerin sagen, dass sie nun pressen kann. Vielleicht ist das für sie eine Erleichterung, denn nun kann sie aktiv mithelfen, dass das Baby zur Welt kommt. Sie können dabei nicht sehr viel tun, als einfach aktiv für sie da zu sein.
Erschrecken Sie nicht, in dieser Phase kann es sein, dass Ihre Partnerin Urin oder gar Stuhl verliert. Das mag auch für Ihre Partnerin ungewohnt sein und vielleicht schämt sich sie. Es ist jedoch vollkommen normal und bei jeder Geburt so.
Auch kann es sein, dass Ihre Partnerin vor lauter Schmerzen stöhnt, sie verflucht oder gleich alles zusammenschreit. Auch das ist normal.
Ihr Job ist es nun, egal was Ihre Partnerin sagt, tut oder wie sie sich benimmt: |
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Natürlich dürfen sie auch immer wieder einmal schauen, ob sie das Köpfchen schon sehen.
Wenn dann das Köpfchen kommt – nennt man das „Durchschneiden". Je nach Grösse des Kopfes und Elastizität wird nun vielleicht der Damm reissen oder es muss ein Dammschnitt gemacht werden. Seien Sie unbesorgt, Ihre Partnerin spürt das kaum, auch wenn sie nicht einmal eine Narkose dazu erhält.
Und schliesslich ist der grosse Moment da: Die Hebamme wird das Köpfchen halten und vorsichtig Ihr Baby aus dem Geburtskanal ziehen. Sobald das Baby draussen ist, wird es sofort in ein warmes Tuch gewickelt und Ihre Partnerin – oder wenn sie zu schwach ist – Ihnen in den Arm gelegt. Nun halten Sie es also fest, das Bündelchen Mensch, das Ihr Baby ist.
Herzlichen Glückwunsch: Sie sind Papi!
Doch das Ganze ist noch nicht vorbei: nun folgt die Nachgeburtsphase
Nach der Geburt Ihres Babys löst sich die Plazenta (Mutterkuchen) von der Gebärmutterwand, was zwischen 10 und 30 Minuten dauert. Es ist sehr wichtig, dass die ganze Plazenta abgestossen wird, denn würden Reste in der Gebärmutter zurückbleiben, könnte das zu stärkeren Blutungen, Infektionen oder Wucherungen führen. Ihre Partnerin wird dazu vielleicht nochmals pressen müssen – dann aber ist es endlich geschafft:
Ihr Job ist es nun |
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Quellen:
- Frauenärzte im Netz www.frauenaerzte-im-netz.de (Abrufdatum 3.2013)
- Universitätsspital, Klink für Geburtshilfe, Ratgeber Geburt , 6.2012
- Fotos: © rubberball - Fotolia.com
- Video: © saginbay - Fotolia.com