

Babyfenster oder vertrauliche Geburt
Babyfenster oder "Vertrauliche Geburt"
Es kommt immer wieder vor, dass Schwangere ihr Baby nicht bei sich behalten wollen oder gar können. Natürlich besteht die Möglichkeit, das Baby ganz legal in den ersten 12 Wochen der Schwangerschaft abzutreiben.
Aber es gibt auch zwei weitere Alternativen: Das Babyfenster oder die vertrauliche Geburt. In beiden Fällen darf das Baby leben - und wird von Eltern, die vielleicht schon lange auf ein Baby hoffen, adoptiert und gross gezogen. 24 Babys wurden bis November 2019 in der Schweiz in Babyfenster gelegt.
Wenn auch Sie vor solchen Entscheidungen stehen, ist es wichtig, dass Sie mit Menschen reden können - vielleicht auch anonym. Teilen Sie Ihre Zweifel, Ihre Angst, Ihre Gedanken mit anderen liebevollen Schwangeren anonym in unseren Foren. Oder wenden Sie sich an eine Beratungsstelle wie beispielsweise die SHMK - Schweizerische Hilfe für Mutter und Kind.
Babyfenster
Statt es in den ersten Wochen abzutreiben, gibt es seit 2001 in der Schweiz die Möglichkeit, das Neugeborene in ein Babyfenster (in Deutschland: Babyklappe) zu legen. Acht solche Babyfenster gibt es bereits
- Zollikon ZH
- Spital Einsiedeln SZ
- Kantonsspital Olten AG
- Spital Davos GR
- Lindenhofspital Bern
- Bethesda Spital Basel
- Sitten VS
- Regionalspital Bellinzona e Valli TI
Das Babyfenster ermöglicht einer Mutter, die sich in einer ausweglosen Lage befindet, ihr Kind anonym in sichere Hände zu übergeben. Die Mutter öffnet das Fenster, legt das Baby in das bereitstehende Wärmebettchen, nimmt den «Brief an die Mutter» an sich, schliesst das Fenster wieder und entfernt sich.
Im Spital ertönt nach drei Minuten der Babyfenster-Alarm: Eine Hebamme kommt und nimmt sich des Kindes an. Es erhält liebevolle Pflege. Nach ein paar Tagen kommt es zu Pflege- und später zu Adoptiveltern. Die Mutter und der Vater des Kindes haben das Recht, das Kind bis zum Vollzug der Adoption zurückzufordern.
Eine Adoption kann frühestens ein Jahr nach der Abgabe des Kindes erfolgen.
Wenn sich die Mutter oder der Vater vor oder nach der Abgabe des Babys bei der Schweizerischen Hilfe für Mutter und Kind, Gratis-Telefonnummer 0800 811 100, melden, erhalten sie kostenlose Hilfe und Beratung, damit ein Leben mit dem Kind gelingen kann.
Der grosse Nachteil ist allerdings: Die Mutter muss ihr Baby alleine zu Hause oder irgendwo zur Welt bringen. Das ist für Mami und Baby ein grosses Risiko. Bessser wäre deshalb, im Fall einer ungewollten Schwangerschaft, sich an ein Spital zu wenden und eine anonyme Geburt zu haben.
Zudem bleiben die Namen der Eltern bei der Abgabe in einem Babyfenster aber unbekannt, sofern sie sich nicht bis zur Adoption melden, für immer anonym. Das heisst, das Kind wird nie seine wahre Herkunft erfahren, nie wissen, wo seine Wurzeln sind.
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Quellen:
- Thurgauer Zeitung, Erste vertrauliche Geburt im Thurgau, 20.11.2015, www.thurgauerzeitung.ch
- Sonntagszeitung, 25.12.2016, S 9